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Vernissage: Freitag, den 3.10.2008, 19:30 Uhr Einführung: Valerio Dehò (Kurator) Therese Bhattacharya-Stettler (Kuratorin)

Meret Oppenheim wird 1913 als Tochter eines deutschen Arztes in Berlin geboren. Ihre Jugend verbringt sie bei ihrer Familie im Schweizer Jura. Unter Anleitung ihres Vaters beginnt Meret Oppenheim bereits als 14-jährige, beeinflusst von den Theorien des Psychoanalytikers C.G. Jung, ihre Träume aufzuzeichnen.

Mit 18 beschließt sie Künstlerin zu werden und zieht nach Paris. Dort lernt sie wichtige Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Surrealismus ,wie Pablo Picasso, Max Ernst und Man Ray kennen, mit denen sie nicht nur künstlerische Projekte teilt, u.a. wird sie auch als Model und Muse für Man Ray bekannt. Giacometti und Jean Arp laden sie zur Beteiligung an der Ausstellung der Surrealisten in den Salon des Surindépendants ein, wo sie auch später immer wieder ausstellen wird. Ihr Objekt Déjeuner en fourrure (Frühstück im Pelz), das 1936 vom Museum für Modern Art, New York angekauft wird, verhilft der jungen Oppenheim zu einer unverhofften, weltweiten Bekanntheit und wird zum Aushängeschild des Surrealismus, dem Meret Oppenheim jedoch nie ausdrücklich beitreten wird. Dieser schlagartigen Berühmtheit folgen 18 Jahre künstlerische Krise und Depressionen. Zurück in der Schweiz sucht Meret Oppenheim in Basel Kontakt zur Gruppe 33 und der Allianz, deren Mitglied sie wird. 1945 lernt sie den Kaufmann Wolfgang La Roche kennen, heiratet ihn 1949 und lebt fortan in Bern. Erst nach 1954 findet Meret Oppenheim neue Schaffenskraft und wird international wiederentdeckt. Meret Oppenheim war Surrealistin vor den Surrealisten. All ihre Arbeiten zeugen von ihrer andauernden Auseinandersetzung mit den Themen der Jung’schen Tiefenpsychologie, mit dem Unbewussten und seiner Symbolik und mit dem Traum als Schlüssel zu dieser archaischen Welt und Sprache. Meret Oppenheim führte Zeit ihres Lebens ein Traumtagebuch.

Die Ausstellung über Meret Oppenheim gibt einen retrospektiven Überblick über wichtige Teile ihres Schaffens, das stets von der Suche nach persönlicher Identität und Form gekennzeichnet war und sich jedem Versuch einer Klassifizierung oder Vereinnahmung entzieht.

Das gestalterische Werk von Meret Oppenheim vereint Malerei, Skulptur, Zeichnungen, Designobjekte und Dichtung und befasst sich thematisch v.a. mit dem Unsichtbaren und Verborgenen, das sie aus einem oft rätselhaften Urgrund von Träumen, Assoziationen, Einfällen und Spielen heraus beleuchtet oder einfach nur darstellt.

kunst Meran zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern, einigen privaten Schweizer Sammlern und der Galerie Thomas Levy, Hamburg einen Querschnitt des gestalterischen Schaffens von Meret Oppenheim. Portraits der Künstlerin von Man Ray werden die Ausstellung ergänzen. Erstmalig wird ein Briefwechsel Oppenheims mit dem Regisseur Georges Goldfayn in Paris (im Besitz des Verlags Periferia, Basel) gezeigt. Mit der Präsentation der Filme soll ein möglichst ganzheitliches Bild der Künstlerin geboten werden, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit anstrebt, wohl aber eine der interessantesten Künstlerinnen des frühen 20. Jahrhunderts neu zur Diskussion stellt.

Filmbeiträge in der Ausstellung:

Meret Oppenheim im Gespräch mit Frank A. Meyer, in: Vis-à-vis, 31.8.1983. Schweizer Fernsehen DRS, 60 Minuten, 1983

Frühstück im Pelz von Christina von Braun, eine Produktion des NDR Hamburg 1978

Meret. L'Insoumise. Ausstellung der Berner Kunsthalle 1984 (15')

Heut will ich meine Schatten begrüßen. Zum Tod von Meret Oppenheim. Ein Bericht von Susanne Offenbach. Eine Produktion des Südfunks Stuttgart 1985 10'

Schirmherrschaft der Ausstellung bei kunst Meran im Haus der Sparkasse: Stiftung Südtiroler Sparkasse

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Valerio Dehò (Bologna), Therese Bhattacharya-Stettler (Kunstmuseum Bern), Christiane Meyer-Thoss (Frankfurt) u.a.

Kurator: Dr. Valerio Dehò Assistenz: Dr. Jutta Telser

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Das Auge der Meret Oppenheim
Kurator: Valerio Deho