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Im Jahr 1994 wurde in dem unterirdischen Raum über der U-Bahnstation Königsplatz der vom Architekten Uwe Kiessler gestaltete Kunstbau eröffnet, der für die Städtische Galerie im Lenbachhaus neue Dimensionen für Sonderausstellungen erschlossen hat. Zur Eröffnung entwickelte der amerikanische Künstler Dan Flavin (1933-1996) die Neoninstallation Untitled (For Ksenia), eine seiner letzten und überzeugendsten Lichtinstallationen. Heiner und Philippa Friedrich schenkten dem Lenbachhaus zum Gedenken ihrer Eltern diese Arbeit, die als wichtiges Werk der Sammlung seither in regelmäßigen Abständen aufgebaut wird. Nach den Präsentationen von 1998 und 2000 wird Flavins Farb-Licht- Installation in diesem Jahr anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Kunstbaus erneut gezeigt. Dan Flavin gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Minimal Art. Der wesentliche Ansatz dieser Kunstrichtung liegt in einer radikalen Reduzierung der bildnerischen Mittel auf die objektiven Gegebenheiten einfacher Formstrukturen. Diese werden unter Ausschaltung aller handschriftlichen Gestaltungsmerkmale lediglich mit Rücksicht auf die jeweiligen Materialeigenschaften nach industriellen Normen gefertigt. Die Werke nehmen stets Bezug auf den realen Raum und fordern die Wahrnehmung des Betrachters, der so zum integralen Bestandteil der künstlerischen Arbeit wird. In seiner auf die spezifischen architektonischen Gegebenheiten des Kunstbaus ausgerichteten Installation betont Dan Flavin die charakteristische Krümmung des gestreckten, ca. 110 m langen Raumes, indem er jede der vier an der Decke verlaufenden Lichtschienen mit einem Band aus Leuchtstoffröhren gleicher Farbe in der Reihenfolge Grün, Blau, Gelb und Pink bestückt. Folgt man mit dem Auge den Linien der Leuchtstoffröhren assoziiert man die unter dem Kunstbau verlaufenden U-Bahn-Schienen und der Raum gewinnt eine ungeahnte Dynamik. Diese einfache Setzung von farbigem Neonlicht hat äußerst differenzierte Farbreflexionen des Lichts an Wänden, Boden, Stützen und allen Einbauten zur Folge. Durch die Adaption des Auges erscheint das farbige Licht dem Betrachter nach einiger Zeit als das „natürliche“. Extreme Farbveränderungen ergeben sich bei einem Wechsel des eigenen Standorts.

Mit Überraschung wird man dann Farbigkeiten an Stellen beobachten, die zuvor nicht in Erscheinung traten. Licht und Raum gehen eine untrennbare Verbindung ein, das Licht materialisiert einen sich immer wieder verändernden Farb-Raum. Die Installation von Dan Flavin schafft somit Akzentuierungen und Wahrnehmungsmöglichkeiten, ohne die Architektur zu verstellen – Architektur und Kunst ergänzen sich in „einleuchtender“ Weise. Pressetext

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10 Jahre Kunstbau
Dan Flavin - UNTITLED (FOR KSENIA)