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Compilation I ist der Auftakt einer Ausstellungsreihe, die junge internationale Positionen zeitgenössischer Kunst zeigt. Der Titel verweist auf die Zusammenstellung, aber auch das Zusammenspiel künstlerisch verwandter Positionen. Die Ausrichtung der Reihe ist von thematischen und inhaltlichen Verknüpfungen wie auch von gattungsspezifischer Nähe geprägt. Mit Compilation wird eine neue Ausstellungsreihe ins Leben gerufen, die einmal im Jahr stattfinden soll.

Die Künstlerinnen Rosa Barba, Jeanne Faust und Jennifer Nelson beschäftigen sich mit Fotografie, Film und Video. Sie setzen sich dabei auf vielfältige Weise mit den Erzählstrukturen dieser Medien sowie unseren Sehgewohnheiten auseinander und hinterfragen die mediale Inszenierung und Konstruktion von Wirklichkeit. Die Filminstallationen von Rosa Barba, die Fotografien und Videoarbeiten von Jeanne Faust und die auf Performance basierenden Foto- und Videoarbeiten von Jennifer Nelson zeugen von der Suche nach einer alternativen Beschreibung der Welt, nach anderen Blickwinkeln auf übliches Verhalten und auf uns tagtäglich umgebende Ereignisse.

Rosa Barba spielt in ihren filmischen Arbeiten mit verschiedenen Montagetechniken und Perspektivenwechseln. Die Protagonisten ihrer Geschichten sind nie ausgebildete Schauspieler. Sie spürt an ihren Drehorten Menschen auf, die ihre eigene Präsenz vor der Kamera entwickeln. Die Schauplätze sind unentdeckte Neben- und Zwischenräume. Für die Präsentation ihrer Szenarien setzt Rosa Barba, die an der Kunsthochschule für Medien in Köln studiert hat, manipulierte Projektionsapparate ein. Durch das Sichtbarmachen der Projektionsapparaturen, die Manipulation von technischen Bauteilen und das Einbeziehen des Films als Skulptur übersetzt sie die Bewegung der Bilder in den Raum.

Seit ihrem Studium der Freien Kunst in Hamburg arbeitet Jeanne Faust an mehrteiligen, meist während längerer Aufenthalte an einem Ort entstehenden Arbeiten mit dem Schwerpunkt Film und Fotografie. Jeanne Faust verdichtet in ihren Arbeiten dramatische Aktionen und alltägliche Momente zu konstruierten Situationen und untersucht dabei Klischees des Fremden und Vertrauten.

Für ihre sorgfältig geplanten Drehs und genau gewählten Sets verfasst Jeanne Faust sogenannte Storyboards, kleine Drehbücher, und übernimmt die Regie für ihre inszenierten Bilder - ihre Filme und die an Filmstills erinnernden, durch filmische Mittel wie Schuss-Gegenschuss bereicherten Fotografien.

Die in Los Angeles lebende Künstlerin Jennifer Nelson begann ihre Laufbahn als professionelle Tänzerin. Die intensive Beschäftigung mit Fragen der Form und Bewegung führte sie zur Aufnahme des Kunststudiums. Seither hält sie performative Momente und Situationen in Video- und Fotoarbeiten fest, die Wahrnehmungsmechanismen und die Ökonomie der Bewegung hinterfragen.

Dabei fokussiert Jennifer Nelson ebenso soziale und kommunikative wie absurde Aspekte von Bewegung, indem sie Geschwindigkeiten und Abläufe manipuliert, ohne auf die technischen Möglichkeiten der Medien zurückzugreifen. Dadurch wird den Apparaten die scheinbar objektive Aufzeichnung von Vorgängen angesichts einer veränderten sozialen Choreografie genommen.

Zur Ausstellung erscheinen drei Publikationen: Rosa Barba (Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln), Jeanne Faust (snoeck Verlagsgesellschaft, Köln), Jennifer Nelson (MEMORY/CAGE EDITIONS, Zürich)

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compilation I - Barba, Faust, Nelson
Rosa Barba, Jeanne Faust, Jennifer Nelson
Kuratoren: Ulrike Groos, Peter Gorschlüter