press release only in german

Mahsberg Meyer Junghans. Die Collaboration der Collaborateure. Ach, hätten wir bloß niemals etwas über den Subtext und seine Macht erfahren. Wie einfach wäre doch da Folgende. Und wie schnell erzählt. Der Geschichte freilich können wir nicht entkommen. Nicht ihren Daten, Taten und Tätern, und auch nicht ihrem Wortbesitz. Und so wider- strebt es mir beinahe, die Künstler Mahsberg Meyer Junghans als das zu benennen, was sie im guten Sinne des Wortes nun einmal sind: Collaborateure. Denn diesem schnell verliehenen, klangkunstvollen Etikett hängt ein enzyklopädischer Beipackzettel an, der sein durch Erleben und Erleiden eingeschriebenes Wissen konsistent vorträgt und mithin jede unachtsame Leichtigkeit im Umgang mit den Wörtern nahezu auf Dauer unterbindet. Dennoch kennt ein Teil eben jener Geschichte ganz viele Fälle, wo dasselbe Wort seinen guten Klang behalten hat. Es ist die Kunst. Weil jede Sezession schon wieder so ein Ausdruck, dem Makel andichtet, wer den Zusam- menhang nicht kennt, in dem er ausgesprochen wird –, nun, jede Sezession zu jeder Zeit hat sie zur Grundlage: Die Collaboration der Collaborateure. Ihr Ziel: Gemeinsam soll es gegen alle Arten von Bevormundung gehen; für Öffentlichkeit, gegen Einsamkeit; für den Erfolg, gegen die Depression; für die Befreiung, gegen die Beengtheit. Mitunter binden sogar kollektivekünstlerische Richtschnüre die Sezessionis- ten aneinander. Zwar ist das Letztere niemals zwingend, sondern es ergibt sich einfach durch die Handelnden, doch eher kam es bislang so als anders; und aus einer einstmals neuen Sezession wurde späterhin ein alter Hut. Des ungeachtet: Obschon auch die Kunst von Meyer Jung- hans Mahsberg formal wie eine Familie auftritt- von Großzügigkeit und Lust und Emphase geprägt ist, und Verdichtung der Körper und Räume, Gesichter und Landschaften, und darin den Gewohnheiten des KunstSchönen widerspricht, dem kulturell Schönen sowieso, und sich so nicht schert um die Konventionen des Alltags, sondern immer neue fes- selnde Ikonen anbietet, und zudem der Kraft und der Energie und dem Sich-Wagen huldigt, die im Akt des Handelns selbst, also nicht nur im KunstWollen, sondern im Kunstschaffen stecken, obschon die Kunst von Junghans Mahsberg Meyer dergestalt sehr nah beieinander liegt, ist ihre Collaboration doch keine, die einer Schule vergleichbar wäre, gar eine Lehre verkörperte. Ihre Gesellschaft ist fundamentaler: Mahsberg Junghans Meyer helfen einander. Mit dem Austausch von Adressen, durch die Bekanntgabe von Kontakten zu Galeristen, Ausstellungsflächen, Meinungsmachern, durch Offenheit und Teilhabe. Warum auch nicht? Warum sollte es Meyer Mahsberg Junghans so ergehen wie vielen anderen vor, neben und vielleicht auch nach ihnen? Warum sollten sie abhängig sein und der Welt nur geben müssen? So wie der späte Expressionist Carl Lohse (1895-1965) etwa. Wer wollte ermessen, wie viel es einem Künstler bedeutet, auf die eifachste Art und Weise durch unsere Gesellschaft gewertschätzt zu werden? Wo der soziale Kontrakt miss- lingt, wo der Staat und diejenigen, die ihn auf Zeit vertreten, jegliche Verantwortung ablehnen, erscheint die Collaboration mit Kongenialen die einzige Möglichkeit, um als Künstler noch leben zu können. Junghans Meyer Mahsberg sind einander dienlich. Das ist es. Auch ihre Kunst hegt sichtbar Sympathie füreinander. Aber das wäre, glaube ich, gar nicht erforder- lich. Stefan Skowron Aachen, im Januar 2011

only in german

Collaborateure
Künstler: Harry Meyer, Thomas Junghans, Manfred Mahsberg