press release only in german

Claire Healys und Sean Cordeiros Installationen sind von irritierend methodischer Eigenart. Sie gleichen in ihren akrbibischen Dekonstruktionen fast schon kunstökonomischen Laborexperimenten und verstoßen so gegen das Dogma der schönen Kunst, ein Werk dürfe sich nicht beliebig reproduzieren lassen. So hatten Healy und Cordeiro schon 2003 den Modellfall ihres gemeinsamen Projekts geschaffen als sie ein Holzhaus aus einem Vorort Sydneys in gleich große Einzelteile zerlegten und bis unter die Decke des Ausstellungsraums zu Stapeln aufschichteten. Ihr Material, ein Abrisshaus, erfuhr so einen rapiden Wertzuwachs. Der künstlerische Zerstörungsakt machte aus der baufälligen Behausung ein Artefakt, dem sich erst nach seiner Destruktion die kunstbetriebstaugliche Autonomie zuschreiben ließ.

Die Berliner Installation "flatpack" überträgt dieses Verfahren nun auf ein mobileres Heim. Aus einem westlich der Havel gegelenen beschaulichen Vorort des gehobenen Mittelstandes überführten sie einen unlängst noch bewohnten Wohnwagen ins Studio 2 des Künstlerhauses, sauber in Transportfolie frei Haus auf Paletten verpackt und zuvor in exakt gleich große Teile demontiert. Das in den 60er Jahren gefertigte Gefährt, Sinnbild des deutschen Traums vom transportablen Wohnzimmeridyll, wird hier in die kühle Welt globalisierter Packmaße und Containernomen überführt. Mehr aber noch wird ein Stück mobilen Heimatideals mit nüchterner Automatik in ein Kunstwerk transformiert.

Pressetext