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„Die spirituelle Flucht ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Man müsste lernen, aus dem eigenen kulturellen Kontext heraus zu treten.“ Chen Zhen, „Transexperiencese“, Selbstinterview

Der 1955 in Shanghai geborene und 2000 in Paris verstorbene Künstler Chen Zhen gilt als der wichtigste Vertreter der chinesischen Avantgarde.

Die erste Ausstellung über sein Lebenswerk, die in Italien nach seinem tragischen und frühzeitigen Tod stattfindet, bietet dem Publikum nicht nur eine reiche Auswahl von Werken und Installationen aus internationalen Museen und Privatsammlungen, sondern auch eine Reihe bisher nie gezeigter unvollständiger Projekte. Die Hommage an diesen außergewöhnlichen Künstler wird gemeinsam mit der Kunsthalle Wien organisiert und von Gerald Matt und Ilse Lafer kuratiert.

Sie umfasst Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Skulpturen und Installationen von Chen Zhen aus über einem Jahrzehnt, von 1989 bis 2000.

Chen Zhen hat nach seiner Ausbildung zur Zeit der Kulturrevolution in China in Shanghai, New York und Paris gelebt und gearbeitet.

Sein gesamtes Werk geht über die normalen Grenzen zwischen westlichem und östlichem Denken hinaus und entzieht sich der systematischen Klassifizierung mit den für Künstlerbewegungen üblichen Etiketten.

Indem er sich bewusst von jeglicher formalen Zugehörigkeit fernhält, hat Chen Zhen die Suche nach Synthese zur Grundlage seiner Arbeit gemacht. So erkundet er beispielsweise die Kraft und die Universalität des menschlichen Willens, den Krieg zu vermeiden und stattdessen eine friedliche Vermittlung einzuleiten.

Seine direkten Erfahrungen mit der Kulturrevolution und den Reformen des sich danach entwickelnden Chinas sowie mit der Gesellschaft im Westen verstärken seine Sensibilität für das praktisch unmögliche gegenseitige Verständnis, das unter Diaologwilligen unverzichtbar ist. Chen Zhen nennt diesen Faktor „das ewige Unverständnis“. Diesen Intuitionen verleiht er in seinen Installationen Form. Mit seltener Schärfe thematisiert er eine der Fragen, die in den Jahren nach seinem Tod zu einem der beliebtesten Problemkreise der Medien avancierte und oft als „Konflikt der Kulturen“ banalisiert wurde.

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Chen Zhen. Der Körper als Landschaft
Kuratoren: Gerald Matt, Ilse Lafer