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Mit der Künstlerin CHARLINE VON HEYL (*1960, lebt und arbeitet in New York und Marfa, Texas) präsentiert der Bonner Kunstverein in seiner kommenden Ausstellung eine der wichtigen malerischen Positionen der Gegenwart. Ihre Arbeiten demonstrieren die ungebrochene Aktualität der Malerei und erzeugen in der ungewöhnlichen Kombination von Kohle, Pastell, Acryl- oder Ölfarben paradoxe Bildwelten: Rauten, Zackenbänder, Kreise treffen auf amorphe Formen, gestische Partien sowie frei geführte Linien deuten Umrisse an, kräftige Farben oder reduziertes Schwarzweiß bilden Schichten eigener Malrealität.

VON HEYLS Bildsprache, die sich jenseits begrifflicher Festschreibungen wie Abstraktion oder Figuration ereignet und zeitgemäß die Geschichte der Malerei aufgreift, fand internationale Beachtung und ihre Arbeiten wurden weltweit in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt - u.a. in der Wiener Secession, 2004, im Institute of Contemporary Art, Philadelphia, 2011, und der Tate Liverpool, 2012. Obgleich CHARLINE VON HEYL viele Jahre Teil der rheinischen Kunstszene war, ist die Präsentation im Bonner Kunstverein ihre erste institutionelle Einzelausstellung in der Region. Die Werkauswahl, die in Kooperation mit der Kunsthalle Nürnberg Bilder aus den USA und verschiedenen Ländern Europas zusammenbringt, konzentriert sich bewusst auf die jüngeren Arbeiten der Künstlerin und fokussiert den intensiven Austausch zwischen ihrem malerischen und grafischen Schaffen.

Intuitiv und ohne Vorzeichnungen beginnend, hält die Künstlerin den Malprozess bewusst offen und führt die Werke bis zu einem Punkt, an dem sie trotz der angesprochenen Vielfalt ikonische Einprägsamkeit erlangen. Narrativität, Schönheit oder gar Gefälligkeit sind dabei keine Kriterien, sondern Bildzustände, die wieder verworfen oder gestört werden. So lassen sich die Arbeiten als eigensinnig selbstbestimmte Charaktere umschreiben, die zum Näherkommen verführen, Einblicke zulassen und zugleich ihre Distanz wahren. Das Grafische, welches CHARLINE VON HEYL in Form von Streifen und Zickzackbändern strukturierend oder dynamisierend einsetzt, spielt in der Werkentwicklung der Künstlerin eine besondere Rolle. In Collagen und Papierarbeiten, die parallel zu den großformatigen Leinwänden entstehen, nutzt VON HEYL die verschiedensten Techniken; Werkangaben wie Acryl-, Sprühfarben, Kopien, Lithographie, Siebdruck sowie Kohle auf Polyesterfolie und Papier zeugen davon.

Die spezifische Architektur der Ausstellungshalle des Bonner Kunstvereins macht den intensiven Dialog zwischen den beiden Werkbereichen erfahrbar. Neben der Malerei zeigt CHARLINE VON HEYL im zentralen Kabinett der Präsentationsfläche eine zwölfteilige Serie neuer Papierarbeiten sowie das Künstlerbuch Sabotage, 2008, in dem beim Umschlagen der transparenten und opaken Seiten Bilder entstehen, 'sabotiert' und transformiert werden.