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Leon Janucek hat sich im Rahmen von >Carte Blanche< entschieden, eine einzige künstlerische Position zu zeigen: Dieter Finke. Für Leon Janucek ist Finke „einer der am meisten unterschätzten Künstler Deutschlands.“ Aus Anlass der Ausstellung wird im Jovis-Verlag, Berlin, ein Buch erscheinen, das die Arbeit von Dieter Finke nicht nur vorstellt, sondern auch in seinem Kontext zeigt.

Das Werk von Dieter Finke steht in der Tradition der Tierplastik und –skulptur, die im 19. und 20. Jahrhundert mit August Gaul, Renée Sintenis und später mit Ewald Mataré und Joseph Beuys ihren Höhepunkt erreichte.

Nach den Anfangsjahren, in denen sich Finke hauptsächlich der Tierplastik widmete, verfolgte er in den 1960er und 1970er Jahren mit den abstrakten, mitunter organisch anmutenden Holzobjekten und den aus farbigem, teilweise bemaltem Acrylglas hergestellten Wandobjekten ungegenständliche Interessen. In den späten 1970er Jahren kehrte er nach und nach zu seinem Leitmotiv, der Tierdarstellung zurück. Neben der Bildhauerei sind von Anfang an Malerei und Zeichnung wichtige Ausdrucksmedien. Finkes Erfahrungen mit abstrakter Skulptur bleiben in seinen Arbeiten und vor allem in seinem Umgang mit Raum bis heute spürbar.

Finkes Tiere und andere Naturdarstellungen sind formal stark vereinfacht bzw. abstrahiert und auf wenige charakteristische Merkmale reduziert. Die Körper werden zerlegt und wieder zusammengesetzt, die Konstruktion bleibt sichtbar. In der Materialwahl, in der formalen Ausführung und in den fragil anmutenden Präsentationen gelingt es ihm, die Brüchigkeit des Verhältnisses zwischen Tier und Mensch zu spiegeln.

Dieter Finke wurde 1939 in Berlin geboren und studierte in der Bildhauerklasse von Paul Dierkes und später bei Renée Sintenis an der Hochschule der Künste Berlin. Nach einigen Jahren Aufenthalt in New York, u.a. bei Gordon Matta-Clark, lebt Finke wieder im – westlichen – Teil Berlins.

Leon Janucek war jahrelang im Filmgeschäft tätig, bis er 1997 die Familienfirma übernahm. Er sammelt Kunst und unterstützt KünstlerInnen. In seiner Sammlung befinden sich Werke des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, u.a. von Gabriele Münter, Carl Hofer, Max Pechstein sowie Muntean & Rosenblum, Julian Opie, Max Neumann und Dieter Finke. Mütterlicherseits aus der Familie der Bildgießerfamilie Noack stammend, beinhaltet seine Sammlung auch eine Reihe von Bronzen, etwa von Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Georg Kolbe, August Gaul, Renée Sintenis und Anna Bogouchevskaia.

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Carte Blanche V: Leon Janucek - Dieter Finke
Kuratiert von Barbara Steiner