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If Wishes Were Horses, die erste institutionelle Präsentation von Camille Henrots Werk in Österreich, besteht zur Gänze aus speziell für diese Ausstellung entstandenen Arbeiten. Der Titel leitet sich von einem Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert ab: „If wishes were horses, beggars would ride.” („Wenn nur das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wäre.“) Gemeinhin wird diese Redensart mit unterdrückten Wünschen assoziiert. Für Henrot steht sie hingegen für Kreativität und Fantasie, Hoffnung und die Möglichkeit zur Veränderung.

In der für sie charakteristischen Bildsprache thematisiert Henrot in Skulpturen, einer Installation und einem Film insbesondere binäre Machtstrukturen, wie sie sich im Sadomasochismus, in Ritualen und in Bezug auf Autorität und Kontrolle finden. Wichtig ist ihr dabei, dass diese Strukturen auf Rollenmodellen basieren, die symbolisch besetzt sind, aber auch dynamische Veränderungen erfahren können. Ausgehend von einem breiten Spektrum epistemologischer Untersuchungen und einer intensiven anthropologischen Recherche überträgt die Künstlerin visuelle Codes in ein vielschichtiges Assoziationssystem, in hybride kulturelle Artefakte und neue Materialformen. Die einzelnen Elemente der Ausstellung stehen in einem intensiven Dialog, greifen auf formale Strukturen zurück und werfen Fragen auf, die sich aus Henrots umfassender Untersuchung der menschlichen Neigung zur Abhängigkeit ergeben.

Diese Schau ergänzt das Programm der Kunsthalle Wien mit seinem Fokus auf die Praxis von Künstlerinnen. Nach den Einzelausstellungen von Nathalie du Pasquier, Babette Mangolte und Sarah Morris ist If Wishes Were Horses eine weitere Hommage an eine bedeutende zeitgenössische Künstlerin.

Camille Henrot (*1978) lebt und arbeitet in Paris und New York. Neben zahlreichen Einzelausstellungen nahm Henrot 2016 an der Berlin Biennale sowie an der Sydney Biennale, der Taipei und der Gwangju Biennale und am Prospect New Orleans teil. 2014 erhielt sie den Nam June Paik Award und gewann 2013 den Silbernen Löwen bei der 55. Venedig Biennale. Im Herbst 2017 wird sie in einer „Carte Blanche“ das gesamte Palais de Tokyo in Paris bespielen.

Kurator: Luca Lo Pinto

Mit freundlicher Unterstützung von König Galerie, Berlin; kamel mennour, Paris/London und Metro Pictures, New York.