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Der Ausstellung “Skulpturen und Zeichnungen. 1961 - 2010“ kommt eine besondere Bedeutung zu: Bruno Gironcoli (1936 - 2010), einer der international bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart, ist Anfang dieses Jahres verstorben. In der vierten Ausstellung, die die Galerie Karl Pfefferle dem Künstler widmet, werden nun erstmals auch ganz frühe, sehr seltene Zeichnungen und Skulpturen aus den Anfängen seines künstlerischen Schaffens in den 60er Jahren zu sehen sein. Es handelt sich dabei zum einen um Grafitzeichnungen, in denen der Künstler die menschliche Figur in ihre Einzelformen zerlegt und anhand derer er, wie er sagt, „dreidimensionale Harmonien und Dissonanzen“ erforscht. Gleichzeitig entstehen erste – damals noch aus Polyester gefertigte und in Aluminiumfarbe gefasste – „Köpfe“, die in ihrer radikalen Formreduktion und dem Verzicht auf jede Art von Sockel fast minimalistisch anmuten. Im Gegensatz dazu sind die späteren assemblageartigen Skulptur-Organismen und Vitrinen, die sich aus diesen frühen Arbeiten über die Jahre entwickelt haben, in ihrem überwaÅNltigenden Formenreichtum und ihrer Vieldeutigkeit auf den ersten Blick kaum zu erfassen: Sakral Anmutendes trifft in diesen Plastiken auf Alltäglichstes, Gigantisches auf Heimeliges, Brachiales auf Kitschiges und Geschlechtliches. Dabei „oszilliert das Amalgam aus utopischem Design und archetypischen Vorstellungen zwischen abstraktem geometrischem Element und zugleich körperlichem Realismus“, wie Kasper König es beschreibt, der Gironcoli im Jahr 2003 eingeladen hat, sein Heimatland Österreich auf der Biennale in Venedig zu vertreten. Das Metallene, der matte Glanz des Aluminiumgusses oder der Kupferfarbe, die Gironcoli lebenslang verwendete, diente dem Künstler dazu, seine Skulpturen in ein entfremdetes Licht zu tauchen und sie so noch weiter aus der Wirklichkeit zu entrücken.

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Bruno Gironcoli
Skulpturen und Zeichnungen. 1961 - 2010