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München. Der 850. Stadtgeburtstag der bayerischen Landeshauptstadt ist der Anlass für eine ungewöhnliche Ausstellung: Elf namhafte Münchner Unternehmen öffnen ihre Kunstsammlungen und präsentieren gemeinsam Werke, die so noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Die unterschiedlichsten künstlerischen Perspektiven und Strömungen münden in einem „Brillantfeuerwerk“: das ist keine repräsentative Leistungsschau im Wettstreit um das beste oder wertvollste Kunstwerk, sondern eine komplexe Gemeinschaftsausstellung, die einen ungewöhnlichen Querschnitt künstlerischen Schaffens vom 17. Jahrhundert bis heute zeigt. Die von Udo Kittelmann (Direktor des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt) konzipierte und kuratierte Ausstellung, deren Titel einem der bekanntesten Stücke Karl Valentins entlehnt ist, ist vom 10. September 2008 bis 11. Januar 2009 im Haus der Kunst, Prinzregentenstrasse 1, zu Gast.

Die in ihrer besonderen Form einzigartige Ausstellung soll es den Betrachtern ermöglichen, ganz persönliche Sichtweisen zu entwickeln und neue Bezüge zwischen Kunstwerken der unterschiedlichsten Epochen und der eigenen Lebenswirklichkeit herzustellen. Anschließen können sie sich dabei dem legendären Münchner Komiker und Satiriker Karl Valentin, der als imaginärer Besucher durch die Ausstellung führt - mit dem ihm eigenen Humor. Immerhin war Valentin bei der Eröffnung des damals noch „Haus der Deutschen Kunst“ genannten Baus gleich unter den ersten Gästen. Auf die Frage des Portiers: „Gell, Herr Valentin, das ist doch wunderbar gebaut, wie g´fällt´s Ihna denn?“ soll Valentin geantwortet haben: „Gut, bloß frisch renoviert g´hörts amal“.

Die ausgewählten Valentin-Zitate zu den mehr als 100 Exponaten „erzwingen geradezu die Wahl bestimmter Werke“, so Udo Kittelmann. Die Ausstellung ist Stück für Stück nach Sichtung der einzelnen Sammlungen und in der Auseinandersetzung mit dem Werk Valentins entstanden und etabliert einen Dialog zwischen Bildern und Texten, der zwischen Schmunzeln, Erschrecken und Nachdenken changiert. Egal ob Valentin nun angesichts einiger expressionistischer Arbeiten über die Kunststadt München grantelt und dabei die „Farbkleckserei der jungen Künstler“ beklagt oder ob er schwärmerisch beim Anblick eines Kunstwerks übers Fliegen philosophiert, immer wird deutlich: Das Betrachten von Kunst ist eine sehr persönliche Angelegenheit. „So amüsiert sich jeder eben so gut er kann“…Nachdem der Besucher das kleine Welt-Theater mit Figuren der Commedia dell’Arte durchquert hat, erfährt er im nächsten Raum, was Frau Huber und Frau Maier über die Atombombe denken, geht weiter zu den bunten Bilderwelten der Illustrierten, zu Partys und Ausschweifungen. Einer Reflexion zum Thema Kunststadt München folgt eine romantische Idylle und schließlich der Abschied, die Reise in die Welt als finaler Sturzflug: „So nun werd ich mich verduften, jetzt mit meinem Aeroplan... Ein Hoch der Fliegerei“.

Kittelmann legt den Besuchern einen roten Teppich aus, wie auch den zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, die hier vertreten sind. Unter anderem zu sehen sind Werke von Jean Marc Nattier, Reinhold Max Eichler, Ernst Wilhelm Nay, Anselm Kiefer, Tony Cragg, Max Klinger, Isa Genzken, Gerhard Richter, Bernhard Luginbühl, Pablo Bronstein, John Baldessari, David Hockney, Andreas Gursky, Stephen McKenna, Andy Warhol oder Jenny Holzer und Jean Tinguely.

Neben Valentin gibt es einen zweiten, einen zeitgenössischen Künstler, der in jedem der Ausstellungsräume seine Spuren hinterlässt: David Barbarinos Arbeit „Postmodern“ besteht aus gelben Notizzetteln in unterschiedlichen Größen. Die darauf „notierten“ Zeichnungen kommentieren die Inszenierung und bilden eine Klammer zwischen den Epochen und Stilrichtungen, den Themen und den einzelnen Räumen. Auf eine klare Trennung wird dabei bewusst verzichtet. Es ist eine Ausstellung der Gegensätze, von groß und klein, von Dialogen und Monologen, konkret und abstrakt.

Mehrere Tausend Arbeiten standen dem Kurator für die erste große Gemeinschaftsausstellung der elf Münchner Unternehmen zur Auswahl. Traditionell sind es die Museen, die Kunst sammeln und bewahren und so zu Archivaren des kulturellen Gedächtnisses der Gesellschaft werden. Ein Auftrag, den heute verstärkt auch private Wirtschaftsunternehmen übernehmen. Dabei ist die Entscheidung, welches Kunstwerk für die Sammlungen erworben werden, so individuell und vielfältig wie das Kunstschaffen selbst.

Die beteiligten Unternehmen: Allianz, BMW, E.ON Energie AG, Generali Versicherungen, Giesecke & Devrient, Hubert Burda Media, HypoVereinsbank, The Linde Group, Münchener Rück, Siemens AG, Südhausbau. Veranstalter: Molitor & Stigler Events GmbH

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Brillantfeuerwerk
11 Unternehmen. 11 Sammlungen. Eine Ausstellung.
Zu Gast im Haus der Kunst München
Kurator: Udo Kittelmann

Künstler: Bas Jan Ader, John Baldessari, David Barbarino, Georg Baselitz, Rudolf Belling, Alighiero e Boetti, Pablo Bronstein, Franz Anton Bustelli, André Butzer, Heinz Cibulka, Tony Cragg, Karl Fred Dahmen, Christian W. E. Dietrich, Tatjana Doll, Reinhold Max Eichler, Georg Flegel, Isa Genzken, Andreas Gursky, Beate Gütschow, David Hockney, Jenny Holzer, Anselm Kiefer, Max Klinger, Imi Knoebel, Adolf Heinrich Lier, Bernhard Luginbühl, Michel Majerus, Christian Marclay, Hiroyuki Masuyama, Brian McKee, Stephen McKenna, Karl Millner, Jean-Marc Nattier, Ernst Wilhelm Nay, Panamarenko , Heimrad Prem, Richard Prince, Gerhard Richter, Kurt Schwitters, K.R.H. Sonderborg, Lorenz Straßl, Helmut Sturm, Jean Tinguely, Wawrzyniec Tokarski, Peter Vogel, Andy Warhol, Fritz Winter, HP Zimmer