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Brigitte Waldachs künstlerische Welt ist ganz in Rot getaucht; zu ihren inhaltlichen Referenzpunkten gehören vor allem Stanley Kubrick und Samuel Beckett. In ihrem multimedialen „sichtung rot-Projekt“ spinnt die Künstlerin eine komplexe, surreale Geschichte, die in rätselhaften, mitunter absurden Parallelwelten zu spielen scheint.

Waldachs aktuelle Photoserie „sichtung rot – injektionen von wirklichkeit“ ist eine Metamorphose des Erwachsenwerdens in mehreren Schritten. Ihre inszenierte Photographie ist vergleichbar einer Filmskizze, die in einzelnen Einstellungen erzählt wird. Die einzige Protagonistin (Fritzi Haberlandt) agiert hier auf der Bühne einer labyrinthischen Raumfolge eines ungenutzten Dachbodens inmitten Berlins. Die junge Frau erlebt in ihrem zu klein gewordenen roten Mädchenkleid die traumatische Erinnerung ihrer Kindheit ein zweites Mal.

Die wenigen, verwaisten roten Ausstattungsrequisiten werden zu absurden Dialogpartnern. Eingeschlossen in ihrer Welt und ihren Imaginationen, isoliert in diesen unwirtlichen Räumen findet sie nicht zu ihrer eigenen Identität. Stattdessen entwirft sie sich immer wieder selbst neu: so werden von ihr Posen und Haltungen durchgespielt, die unsere Medien bis zum Klischee inflationiert haben. Am Ende dieser Sequenz, im letzen Raum streift die Frau ihr Kleid ab. Endlich kann sie mit ironisch-kritischer Distanz, die Räume Ihrer Kindheit noch einmal durchlaufen und sie neu interpretieren.

Brigitte Waldach interpretiert ihre „sichtung rot“-Ausgangsidee mit dieser Werkgruppe personal, medial und formal neu. Das in ihrem Werk sonst so übermächtige Rot hat sich bis auf die Requisiten zurückgezogen - als Spuren einer anderen Welt in der Realität des Raumgefüges.

Produktion / Idee / Regie / Ausstattung: Brigitte Waldach / Modell: Fritzi Haberlandt / Photographische Umsetzung: Gerhard Kassner Die Ausstellung findet im Rahmen des „Europäischen Monats der Photographie“ statt.

Pressetext

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Brigitte Waldach
sichtung rot - injektionen von wirklichkeit, 2006