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Die Galerie Hunchentoot zeigt vom 22. März bis zum 19. Mai 2012 „Einschüsse“ – serielle Arbeiten von Blixa Bargeld. Auf weißen Bildflächen verteilen sich schwarze Tupfen und Linien, et vice versa. Harte Kontraste fokussieren auf Blessuren an Fassadenoberflächen, auf die Patterns von Einschussspuren. Wenn hier von Patterns die Rede ist, dann deshalb, weil die Spuren der Einschüsse auf den Fassaden regellose Muster zeichnen, die je schon anmuten wie mit Bedacht geschaffene Bilder, gerade in ihrer Regellosigkeit. Das rührt von einem an Abstraktionen geschulten Blick her. Die Kombination aus Sujet (Fassadenfragment) und Werktitel (Name einer Straße oder eines Platzes in Berlin-Mitte + Hausnummer) scheint für einen dokumentarischen Charakter der Serie zu sprechen, und der Verdacht ist vermeintlich umso mehr gerechtfertigt, als es sich um fotobasierte Bilder handelt. Was zu sehen ist, war oder ist da, und zwar exakt da, wo der Titel es jeweils verortet. Das ist richtig. Der Schluss, es handle sich um dokumentarische Arbeiten, ist dennoch falsch. Es gilt eben, den Abstand zwischen Titel und Werk einzuziehen, der das Konkrete klar von seiner Abstraktion im Bild scheidet. Das Schwarz dieser Bilder ist tatsächlich schwarz, das Weiß tatsächlich weiß. Keine Graustufen. In der Kategorie Schwarzweißfotografie gehen die ausgestellten Arbeiten der Serie „Einschüsse“ von Blixa Bargeld daher ebenso wenig auf wie im Dokumentarischen. Vielmehr sind sie ihrer Tendenz nach abstrakter Malerei vergleichbar, in der nicht so sehr ein Anti-Realismus zu sehen ist, als vielmehr das realistische Offenbaren vorherrschender Abstraktheit. Was Blixa Bargeld in Bilder übersetzt, ist eine ästhetische Praxis. Allgemeiner ist diese als eine Annäherung an die Welt aufzufassen, ja eine von Blixa Bargeld in seinen diversen künstlerischen Arbeiten produktiv gemachte Existenzweise. Auch insofern setzen sich die Patterns der „Einschüsse“ über die provisorischen Begrenzungen der Bildflächen hinaus fort.

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Blixa Bargeld
“Einschüsse”
Fotografie