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Tuttlingen. Am Freitag, 22. Juli, um 19 Uhr eröffnet die Galerie der Stadt Tuttlingen die Sommerausstellung „Bettina van Haaren – Waldwasen durchlöchert“ mit Gemälden und Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten.

Bettina van Haaren wurde 1961 in Krefeld geboren. 1981-1987 studierte sie Bildende Kunst an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei Prof. Dieter Brembs und Bernd Schwering. Seit 2000 ist sie Professorin für Zeichnung und Druckgraphik an der Technischen Universität Dortmund. Sie lebt und arbeitet in Witten und Dortmund.

Vieles deutet sich an in dem rätselhaften Titel, den die Künstlerin ihrer Ausstellung gegeben hat. Die mit dem „Waldwasen“ assoziierte Idylle wird mit dem Wort „durchlöchert“ ins Gegenteil verkehrt. Ähnlich paradoxal ist die Bildwelt Bettina van Haarens.

So präsentieren sich Bildgegenstände in beeindruckender Naturnähe, doch sorgen ungewohnte Konstellationen und Darbietungsweisen für eine Irritation, die Sehen und Denken in ungewohnte Bahnen lenkt. Wie Collagen aus Fragmenten der sichtbaren Welt wirken zunächst ihre Gemälde mit sowohl realistisch als auch eher skizzenhaft gemalten Details. Das Zusammenfassen verschiedener Blickwinkel auf einem Bild unterläuft die Erwartungen an den traditionellen Bildraum und widerspricht den alltäglichen Sehgewohnheiten des Betrachters. Scheinbar führen die Bilder ein surreales Eigenleben jenseits der Wirklichkeit, in denen Körper auf Dinge treffen, Mensch und Tier mutieren und sich in Einzelteilen vervielfältigen. Die Gedanken, die durch diese Bilder beim Betrachter ausgelöst werden, haben dennoch mehr mit der Welt, in der wir leben, zu tun, als wir vielleicht zugeben wollen. In ihrer Komplexität ermöglichen Bettina van Haarens Bilder die unterschiedlichsten Lesarten, und jeder Betrachter wird sie – abhängig von seinen biographischen und kulturellen Erfahrungen – auf seine eigene Weise sehen und deuten.

Bettina van Haarens Bildwelt beruht auf dem Standpunkt, dass der Körper Ausgangspunkt und Maßstab aller menschlicher Wahrnehmung und Erfahrung ist, dass visuelle Äußerung immer auch Selbstreflexion zum Thema Menschsein ist. Somit enthalten ihre Bilder immer auch Selbstporträts. Die meisterhaft gemalten Werke entspringen über lange Zeiträume reichender Beobachtung und sorgfältiger Erforschung der Beziehungen von Körper, Sehen und Gefühlen zur Umwelt, die immer zum großen Teil subjektiv sind.

Die Ausstellung in der Galerie der Stadt Tuttlingen (23. Juli bis 04. September 2016) bildet den Auftakt für eine Wanderausstellung, die noch in der Kunsthalle Schweinfurt (15. Oktober 2016 bis 12. März 2017) und im Kunstverein Ludwigshafen am Rhein (20. Mai 2017 – 16. Juli 2017) gezeigt wird. Zur Ausstellung erscheint ein von Barbara Auer, Andrea Brandl und Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck herausgegebener Katalog mit 96 Seiten, Texte in deutscher und englischer Sprache, mit 61 farbigen Abbildungen (Kerber-Verlag, Bielefeld/Berlin.

Am Tag nach der Eröffnung, am Samstag, den 23. Juli, 11.00 Uhr, findet ein Künstlergespräch mit Bettina van Haaren statt.