press release only in german

Am Freitag, dem 29. Juni 2012, eröffnet die Galerie Thomas Schulte die Ausstellung „Diktatur der Hormone“ mit neuen Arbeiten des Künstlers Bernhard Martin. Zur Vernissage von 19 bis 21 Uhr ist der Künstler anwesend. Mit Bernhard Martins dritter Einzelausstellung in der Galerie Thomas Schulte soll dem noch wachsenden Werkzyklus „Diktatur der Hormone“, nach zwei vorangegangenen Aus-stellungen in der Union Gallery in London, eine weitere Ausstellung gewidmet werden. Als das alles verbindende Thema der Ausstellung, die mit acht oder neun Arbeiten diese neue Werkgruppe zeigt, begreift der Künstler die Sehnsucht nach Liebe und deren Unerfüllbarkeit als Motiv für alles Handeln. Immer wieder spricht Martin vom „mindhungry traveler“ als dem Protagonisten seiner Bilder, dem rastlosen Reisenden, dem alle Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Seine Bilder handeln von Schönheit, vom Nebeneinander des Ver-schiedenen, von Begierden, Rollenspielen, Sehnsüchten und Begehren, von Selbstaufgabe und Erlebnisdurst, Austritt aus dem Anpassungszwang, von hemmungsloser Hingabe, Scham und Schande. Durch ihre rätselhafte, fast sphärische Stimmung regen Martins neue Arbeiten die Fantasie des Betrachters an. Er soll die assoziativen Fäden weiterspinnen und sich im haltlosen Strudel von Nicht-Ordnung und Verführung verlieren. In Martins fantastischen Szenarien treffen Motive aufeinander, die Romanen oder Beobachtungen des Alltags, Kriminalfilmen oder unterschiedlichen Gesellschaftsentwürfen entspringen könnten. Dem Künstler geht es dabei nicht um die reine Darstellung dieser subversiven, dem Verlust preisgegebenen Dinge, sondern um die versteckte Psychologie, die sich dahinter verbirgt. So zeigt z.B. das Bild „Den alten Himmel lüften/Rimini Heat“ einen mit Eis und Flasche gefüllten Champagnerkübel, in dessen Reflektion eine Botschaft oder Telefonnummer ausgetauscht wird. Ein anderes Bild mit dem Titel „Undurchdringliche Gebiete“ kann in zwei Richtungen gehängt werden und macht damit zwei verschiedene Geschichten sichtbar: Auf der einen Seite ist es die Rettung einer die Treppe Herab-fallenden, hängt man das Bild auf den Kopf, so wandelt es sich zu einer dramatischen Verfolgungsszene. Die disparaten, aus den unterschiedlichsten Quellen geschöpften Inhalte finden bei Martin ihre Entsprechung in der Wahl verschiedener künstlerischer Techniken. Den unterschiedlichen Malstilen kommt dabei stets auch eine inhaltliche Bedeutung zu. Während der Künstler diese in seinen früheren Arbeiten meist zu überbordenden Bilderzählungen kombi-nierte, trägt er nun in einer neuartigen Weise pastellene Töne in einem lichten Farbauftrag virtuos auf die rohe Leinwand auf, welche die Bilder in eine wundersame Atmosphäre tauchen. Auf den ersten Blick sollen Martins Arbeiten wunderschön erscheinen und erst bei näherem Betrachten den subversiven Nährboden seiner verschlüsselten Bildwelten sichtbar macht.

Press Release:

On Friday, June 29, Galerie Thomas Schulte will open “Diktatur der Hormone”, an exhibition presenting the latest works by Bernhard Martin. The artist will be present at the opening which will be held from 7 to 9 pm. Bernhard Martin’s third solo exhibition at the Galerie Thomas Schulte is dedicated to the continuously growing series “Diktatur der Hormone”, or “Dictatorship of the Hormones”, that has previously been shown at London’s Union Gallery on two occasions. The exhibition will present around ten new works from the series, whose central theme revolves around how the longing for love and the hopelessness thereof become the motive for all action. Martin continually talks of his works’ protagonist as “the mindhungry traveler”; the restless vagabond with endless possibilities. His works deal with beauty, with the juxtaposition of the unrelated, of ambition, role-play, longing and lust, of self-abandonment and the thirst for adventure, withdrawing from the pressure to adapt, from uninhibited devotion, shame and disgrace. Martin’s new works stimulate the viewer’s imagination with their puzzling, almost spherical disposition. The viewer must continue to spin the thread of association and lose himself in the maelstrom of disorder and seduction. Within Martin’s fa-natical scenarios, motives collide that evoke images from novels, everyday life observations, crime-films and thrillers. The artist does not aim to focus solely on the pure embodiment of these subversive, beautiful objects, divulged in loss, but rather on the psychology that hides behind them. Thus the work “Den alten Himmel lüften/Rimini Heat” for example, shows a champagne bucket filled with ice and a bottle, whose reflection reveals the exchanging of a message or telephone number. Another work, “Undurchdringliche Gebiete”, can be hung in two different directions, making two separate stories visible. On one hand the painting depicts the rescuing of someone falling down stairs. If the work is hung the other way around, a dramatic chase-scene becomes apparent. The disparate contents, drawn from a variation of sources, find correspondence through Martin’s choice of several artistic techniques. The different styles of painting adopt a textual meaning. While the artist used to overload his earlier works with pictorial narratives, he now uses the unique approach of applying thin pastel tones to the raw canvas, bathing the works in a wondrous ambience. On first glance, his works are meant to appear beautiful, but with a closer look the subversive nutrient medium of his encrypted pictorial landscape becomes evident.

only in german

Bernhard Martin
Diktatur der Hormone