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Die Installation Tonstrahlen bespielt die Vorhalle der Pachochialkirche, in der mehrere Parabolschalen montiert sind. Jede der Parabolsschalen ist in ihrem Brennpunkt mit einem Piezo-Hochtöner versehen, der Klänge in die Schale abstrahlt. Durch ihre paraboloide Krümmung werden die Klänge als gebündelter Klangstrahl in den Raum projiziert. Die Tonstrahlen durchkreuzen den Raum linienartig und werden an Wand und Decke der Vorhalle wahrgenommen. Die Klänge erscheinen geisterhaft, sie werden akustisch dort verortet, wo keine Schallquellen (Lautsprecher) sind. Eine mehrkanalige Komposition von Bernhard Leitner, deren Ausgangsmaterial Sprachlaute und -geräusche sind, verbindet die projizierten, akustischen „Bilder“ zu einer bewegten, die Architektur überlagernden, neuen gestischen Gestalt. Der Zentralbau des Kirchenschiffs der Parochialkirche wurde vor der Zerstörung im zweiten Weltkrieg durch eine Kuppel gekrönt. Heute schaut man in das Gebälk eines offenen Dachstuhls. Mit seiner Installation Tonkuppel will Bernhard Leitner mit akustischen Mitteln das mächtige Einwölben des imposanten Kirchenraumes evozieren. Im Zentrum des Kirchenraumes wird ein Zylinderobjekt als Resonanzkörper platziert, von dem aus Klänge einer Bassposaune vertikal in den Dachstuhl aufsteigen, sich crescendierend weiten und im Gebälk eine virtuelle Kuppel formen. Die „Substanz“ der Tonkuppel, zunächst am Boden des Kreuzgrundrisses konzentriert und verankert, löst sich dabei von ihrer scheinbaren Schwerkraft und entfaltet mit zunehmender Höhe ihre volle Ausdehnung. Mit akustischen Mitteln entsteht der Eindruck einer gewölbten Kuppel. Die starre Geometrie des Dachstuhls wird durch die Dynamik der akustischen Form kontrapunktiert. Eine vertikal aufsteigende und absteigende Bewegung eines elektronisch verlängerten Nachhalles ist auch ein vertikales Vermessen des Kirchenraumes. Seine Vertikalität wird architektonisch-skulptural erlebbar.

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Bernhard Leitner
Tonkuppel / Tonstrahlen