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Bernd Zimmer (*1948) zählt seit Anfang der achtziger Jahre zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Wilden Malerei, die sich bei ihm zu einem höchst anspruchsvollen, eigenständigen Oeuvre entwickelt hat. Bisher waren noch nie Skulpturen des Malers zu sehen. Nun zeigt Bernd Zimmer in der Ausstellung TIKIS IN THE SKY WITH DIAMONDS zum ersten Mal bildhauerische Arbeiten. Zwanzig kleine, bemalte Tiki-Skulpturen aus Terrakotta kombiniert er mit neuen Bildern aus seiner Cosmos-Serie.

Bernd Zimmers Tiki-Skulpturen gehen zurück auf eine Südseereise, die er 1995 unternahm. Mit einem Frachtschiff bereiste er die Marquesas-Inseln, auf denen Paul Gauguin bis zu seinem Tod 1903 lebte. Hier faszinierten Bernd Zimmer vor allem die Tiki- Skulpturen, steinerne, anthropomorphe Figuren mit riesigen, fast das ganze Gesicht einnehmenden Augen. In der Kultur der Einheimischen repräsentieren die Figuren vergöttlichte Ahnen und vermögen bei uns Westeuropäern eine Vielzahl von Fragen hervorzurufen: Woher kommen wir? ... Wohin gehen wir? ... Wer sind wir? Mit diesen philosophischen Fragen betitelte Paul Gauguin eines seiner späten Bilder; und auch Bernd Zimmer gab einem Landschaftsbild, das er unmittelbar nach seiner Südseereise malte, den fragenden Titel: Woher?

Woher kommen wir?... Selbst den intensiven Cosmos-Bildern, die Bernd Zimmer seit 1998 entwickelt, sind diese Fragen inhärent. Was ist der Mensch angesichts der schier endlosen Weite und der kosmischen Urgewalten, die Bernd Zimmer eindrucksvoll auf die Leinwand bannt? Was bedeutet die Orientierung, die die Menschen seit jeher aus den Sternenkonstellationen erfahren? Bernd Zimmer nimmt sich in seinen aktuellen Tierkreiszeichen-Bildern, die auch in der Ausstellung zu sehen sind, dieses Komplexes an. Die Ausstellung TIKIS IN THE SKY WITH DIAMONDS versetzt uns in fremde Bildwelten, sie führt uns, quasi über die großen Augen der Tikis, in eine Welt reiner Malerei, in der Farbe Licht bedeutet und in der die assoziierten Orte - wie die Malerei selbst - Orte des Sehens (also nicht zu bereisende Orte) sind. Zugleich sind diese Orte des Sehens die Raume der größten Geheimnisse. Kai Middendorff