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Vom 28. April bis 3. Juni 2006 zeigt die Galerie Max Hetzler in den Räumen Zimmerstraße 90/91 neue Arbeiten von Beatriz Milhazes. Die intensive Farbigkeit und dynamischen Muster verleihen den Kompositionen der Künstlerin eine herausragende Position und befördert die Klischees der brasilianischen Kultur – Karneval und Samba – auf ein weiteres Level. Blumen, organische Muster und kunsthandwerkliche Elemente werden stilisiert. Obwohl Milhazes im brasilianischen Modernismus verwurzelt ist, ähneln ihre Arbeiten traditionellen Formen wie der Bastel-, Näh- und Stickereiarbeit. In ungewöhnlicher Weise verknüpft ihr künstlerisches Schaffen Abstraktion und Figuration miteinander. In der Ausstellung sind vier Gemälde und zwei Collagen von 2005 und 2006 zu sehen.

Beleza Pura (2006) fällt sofort in´s Auge, nicht nur aufgrund der enormen Größe von 199,5 x 400,5 cm, sondern auch wegen der Verwendung einer eher kälteren Farbpalette aus Blautönen und unterschiedlichen Lila- Nuancen. Oft greift Milhazes für ihre Hintergrundflächen auf geometrische Formen wie Streifen und Vierecke zurück. In dieser Arbeit wählt sie sogar ein schwarzes Quadrat für die obere rechte Ecke. Andere Malereien werden hingegen von wärmeren Farben wie rot und orange dominiert. Entgegen der meisten von Milhazes Arbeiten, die keinen zentralen Kern innerhalb ihrer Komposition besitzen und vielmehr das Auge des Betrachters an den geschwungenen Ornamenten entlang gleiten lassen, wird Nega Maluca (2006) von einem Bildzentrum beherrscht. Eine große stilisierte Blume in dunkellila und rosa Tönen hebt sich von dem in hellbeigen und gelben Farben gehaltenen Hintergrund ab. Wie ein Feuerwerk im Himmel scheint das Geflecht aus Ornamenten immer größer und größer zu werden und in den kleinen Sternen zum Bildrand auszulaufen. Gerade so, als wolle es den eingrenzenden Rahmen der Leinwand sprengen. Ouro Branco (2006) und Chokito (2006) sind die zwei Collagen in der Ausstellung. Bei Chokito (der Name einer Schokoladenmarke) fügt Milhazes das farbige Verpackungspapier von Süßigkeiten und Schokoladentafeln in ihre Komposition ein.

Grundsätzlich bedient sich Milhazes einer ganz speziellen Collage - Technik für ihre Malereien. In einem ersten Arbeitsschritt malt sie ihre Motive auf eine Glas- bzw. Kunststoffplatte. Nachdem die Farbe getrocknet ist, zieht sie das Muster von der Fläche ab, um es anschließend in die Komposition auf der Leinwand zu integrieren. Diese wurde bereits im Vorfeld mit einem farbigen und mit Formen angefüllten Hintergrund präpariert. Weil der Arbeitsprozess ein sehr langwieriger ist, erlaubt er der Künstlerin noch während des Schaffensprozesses ihre Grundidee umgestalten zu können. Das Ergebnis sind dynamische Malereien mit nahezu dreidimensionalen Effekten.

Beatriz Milhazes wurde 1960 in Rio de Janeiro, Brasilien geboren, wo sie auch heute lebt und arbeitet. Noch in diesem Jahr wird ihr eine Einzelausstellung in der Fondation Cartier in Paris gewidmet werden. 2004 konnte Milhazes ihre Werke in einer Einzelausstellung im Century Museum for Contemporary Art in Kanazawa in Japan zeigen. Im selbem Jahr nahm sie an der São Paulo Biennale in Brasilien und 2003 an der Biennale in Venedig teil. Dies ist Milhazes zweite Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler.

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Beatriz Milhazes
Zimmerstraße