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Die kestnergesellschaft präsentiert eine speziell für ihre Räumlichkeiten konzipierte Wandinstallation sowie die neueste Videoarbeit Twelve der 1945 geborenen Amerikanerin Barbara Kruger. Die Künstlerin, die auf der Biennale in Venedig 2005 für ihr Lebenswerk mit dem Ehrenlöwen ausgezeichnet wurde, avancierte mit ihren großformatigen Textcollagen im öffentlichen und musealen Raum zu einer der wichtigsten Vertreterinnen einer konzeptuell orientierten Gegenwartskunst.

Bilder und Texte der Massenmedien, der Werbung und des Konsums bilden das Material, aus dem Barbara Kruger ihre Botschaften entwickelt. In formaler Prägnanz und mittels einer unverkennbaren Ästhetik gelingt es ihr immer wieder, treffende und irritierende, an linguistischen Strategien der Massenmedien orientierte Slogans wie "I shop therefore I am" oder "Your Body is a Battleground" zu formulieren, die das Verhältnis der Geschlechter ebenso thematisieren wie soziale und politische Fragestellungen. Die Vinyl-Wandinstallation in der kestnergesellschaft hat das Thema Konsum zum Schwerpunkt. In gewohnt provokanter Manier lauten hier die Botschaften "Buy me, I’ll change your life", "Money talks" oder "Money can buy you love".

In der Kombination von Bild und Text und in der strategischen Nutzung von Stereotypen und Klischees stellt Kruger mit Vorliebe auch Fragen nach der Identität und der kulturellen Darstellung von Macht. Dass sie die Kritik dabei nicht nur im Kontext der Medien und des Konsumverhaltens interessiert, sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich, zeigt die Videoinstallation Twelve, in der es genau um diese Themen geht: Auf vier gegenüberstehenden Leinwänden finden zwölf Gespräche in unterschiedlichen Konstellationen und Alltagssituationen statt, in denen sich die Strukturen von Macht, Gesellschaft, Kultur, Familie und zwischenmenschlichen Beziehungen widerspiegeln oder, wie es Barbara Kruger nennt: "How we are to one another". Zwölf Gespräche, ein Gesprächspartner pro Leinwand (vom Politiker über den Kunstkritiker bis hin zum Studenten) und jeweils eine Unterzeile im Nachrichten-Ticker-Stil, die Ungesagtes, den Subtext der Interaktionen beschreibt, vermitteln in kurzen Episoden die Feinheiten alltäglicher Kommunikation – was wir sagen und wie wir es sagen.

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