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Das Projekt Atelier EUROPA richtet den Blick auf den gesellschaftlichen Kontext, in dem sich Kultur- und WissensproduzentInnen heute positionieren müssen, da sie zunehmend zu Rolemodels wirtschaftlicher Privatisierung und einer Ökonomisierung des Sozialen stilisiert werden.

In den Annahmen politischer und wirtschaftlicher Diskurse, werden dabei nicht nur die Ungleichheitsverhältnisse in anderen Berufen bis hin zur Erwerbslosigkeit unterschlagen, sondern auch die Widerspenstigkeit kultureller Tätigkeiten für den ökonomischen Verwertungsprozess. Statt also das Feld kultureller und kreativer Arbeit als Ort zu beschreiben, an dem sich die Quelle wirtschaftlicher Innovation festmachen ließe, bringen Kongress und Ausstellung Personen und Gruppen zusammen, die in den letzten Jahren an der Kritik neoliberaler Ökonomisierung aus der Perspektive der Kultur gearbeitet haben und ihre Teilhabe als AkteurInnen in diesem Diskurs reflektieren. Angesprochen sind Personen und Gruppen, Zeitschriftenprojekte, visuelle und audio KünstlerInnen, Filme- Mode- und TheatermacherInnen und DesignerInnen aus Spanien, Frankreich, England, Schweiz, Österreich und Deutschland. Das Begehren nach diversifizierten Produktionen, Tätigkeits- und Lebenskonzepten, neuen Formen der Kollaboration und Wissensproduktion in interdisziplinären Zusammenhängen wird zum Ausgangspunkt und Motiv für eine gewünschte gesellschaftliche Veränderung, die an der Kritik kontrollgesellschaftlich organisierter Lohnarbeits- und Konsumverhältnisse festhält.

Kulturelle Praktiken, die die Frage der eigenen Involviertheit in neoliberale Argumentationen verhandeln, sind untereinander aber durchaus widersprüchlicher Art und lassen sich nicht einfach systematisieren. Im Format eines Diskussionswochenendes und einer Ausstellung werden verschiedene kulturelle Artikulationsformen, theoretische Ansätze, politische Strategien und Praktiken, mit denen linke ProduzentInnen ihre ambivalente Position in diesem Modernisierungsprozess ausagieren, vorgestellt und keine singuläre schlüssige Interpretation der aktuellen Situation geliefert. Das Treffen in München und die Ausstellung zielen auf die Vernetzung unterschiedlichster europäischer Positionen: Existieren neue Bündnisse aufgrund gemeinsamer Ziele und/oder Theorie- und Praxismodelle? Oder entwickelt sich das kulturelle Feld immer mehr zu einem metaphorischen Refugium der Dissidenz?

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes In Koproduktion mit dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst (ith)/HGKZ, Zürich und dem Goldsmiths' College, London

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Atelier EUROPA: Ein kleines postfordistisches Drama
Forschungs- und Veranstaltungsprojekt

Künstler:
Be Creative! , Claudia Blum, Pauline Boudry, Brigitta Kuster, Renate Lorenz, Armin Chodzinski, El Sueno Collectivo , Fabrics Interseason , Die Falsches Leben Show , Julian Göthe, Carles Guerra, Justin Hoffmann, Brian Holmes, Judith Hopf, Mona Kuschel, Isabell Lorey, Michaela Melian, Marion von Osten, nameGAME , p.a.p.  (Les précaires associés de Paris), Precarias a la Deriva , Rene Pollesch, Katharina Pühl, Katja Reichard, Christiane Rösinger, teampingpong , Ingo Vetter & Annette Weisser, Marina Vishmidt, Antek Walczak / Bernadette Corporation

Kuratoren:
Marion von Osten, Angela McRobbie