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Vom 13. Mai bis 10. August 2006 präsentiert das Deutsche Guggenheim Art of Tomorrow: Hilla von Rebay und Solomon R. Guggenheim, die erste Ausstellung, die Hilla von Rebays künstlerischer und kuratorischer Lebensleistung gewidmet ist. Organisiert von der Solomon R. Guggenheim Foundation in Zusammenarbeit mit dem Museum Villa Stuck, München, und dem Schloßmuseum Murnau bietet die Schau einen Überblick über das gesamte Schaffen der Künstlerin. Die Präsentation der Ausstellung in Berlin, New York und Murnau wurde von der Deutschen Bank finanziell unterstützt. Ein besonderer Dank gilt der Hilla von Rebay Foundation, die ebenfalls wesentlich zur Realisierung der Ausstellung beigetragen hat.

Die in Deutschland geborene Künstlerin Hilla von Rebay (1890-1967) gehörte zum kleinen Kreis jener Persönlichkeiten, die 1939 das - zunächst als “Museum of Non-Objective Painting“ bezeichnete - Solomon R. Guggenheim Museum ins Leben riefen. Sie war außerdem erste Kuratorin und Direktorin des Hauses.

In der Ausstellung sind von Rebays gegenständliche und gegenstandslose Aquarelle, Zeichnungen und Collagen zu sehen sowie gegenstandslose Gemälde und das Porträt von Solomon R. Guggenheim (1861-1949), dessen Entstehung die Künstlerin und den Mäzen erstmals zusammenführte.

Vertreten sind ferner zahlreiche epochale Werke ihrer Kollegen und Freunde Jean Arp, Rudolf Bauer, Wassily Kandinsky, Hans Richter und Kurt Schwitters sowie Arbeiten ihrer Künstlerkollegen Paul Klee, Fernand Léger, László Moholy-Nagy, Otto Nebel, Ben Nicholson, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Georges Valmier und Maria Helena Vieira da Silva. Zwischen 1929 und 1939 kauften Hilla von Rebay und Guggenheim Werke dieser Künstler an und präsentierten sie dem Publikum 1939 in der ersten wegweisenden Ausstellung des Museum of Non-Objective Painting in New York.

Die vielseitig begabte und überaus produktive Künstlerin Hilla von Rebay studierte in München, Berlin und Paris. Nach ihrem Verständnis war die gegenstandslose Kunst nicht nur ein ästhetischer Stil, sondern eröffnete die Möglichkeit, eine spirituelle Wirklichkeit sichtbar zu machen. Ihre erste Ausstellung hatte von Rebay bereits mit zweiundzwanzig Jahren. Sie engagierte sich für die avantgardistische Kunst und beteiligte sich an den Aktivitäten der Dada-Bewegung in Zürich. Außerdem stand sie in engem Kontakt mit den Künstlern, die in Herwarth Waldens ebenso innovativer wie einflussreicher „Sturm“-Galerie in Berlin ausstellten. In diesem Umfeld erwachte auch ihr Interesse an den Werken der ganz den Prinzipien der Moderne verschriebenen Künstler Arp, Bauer, Kandinsky, Klee, Richter und Schwitters. In Berlin lernte von Rebay neue künstlerische Ausdrucksformen kennen, derer sie sich fortan auch in ihren eigenen - auffallend expressiven - gegenstandslosen Gemälden, Aquarellen und Collagen bediente.

1927 übersiedelt von Rebay in die Vereinigten Staaten. Sie lernte dort Solomon R. Guggenheim kennen, der sich von ihr porträtieren ließ. In der Folge machte sie den amerikanischen „Kupferkönig“ mit Kandinsky bekannt und brachte ihn dazu, im großen Stil gegenstandslose Werke zu sammeln, die in ihren Augen die höchste Form der Kunst darstellten. Guggenheim erwarb nicht nur über hundertfünfzig Arbeiten von Kandinsky, er kaufte auch abstrakte und gegenstandslose Gemälde anderer zeitgenössischer Künstler wie Bauer, Léger und Moholy-Nagy. 1937 wurde die Solomon R. Guggenheim Foundation gegründet. Außerdem planten von Rebay und Guggenheim den Bau eines Museums, in dem Guggenheims großartige Sammlung moderner Kunst einen angemessenen Platz finden sollte.

1939 mietete Guggenheim in der East Fifty Fourth Street in New York ein Gebäude an, das von Rebay so umgestaltete, dass es vorübergehend für Ausstellungen genutzt werden konnte. Der Name der Institution war “The Museum of Non-Objective Painting”. 1947 etablierte sich das Museum in einem Stadthaus in der Fifth Avenue. Hilla von Rebay, eine ebenso unabhängige wie unermüdliche Frau, organisierte hausinterne, aber auch Wanderausstellungen, in denen die Werke der Sammlung gezeigt wurden. Bis zu Guggenheims Tod 1949 beriet sie den Mäzen beim Ankauf neuer Werke für seine stetig wachsende Sammlung. 1943 nahm von Rebay Kontakt mit dem Architekten Frank Lloyd Wright auf und beauftragte ihn, ein Museum nach ihren Vorstellungen zu entwerfen, einen „Tempel der gegenstandslosen Kunst“, der schließlich 1959 eröffnet wurde. Wright und Guggenheim selbst waren zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, und auch von Rebay hatte sich inzwischen aus der aktiven kuratorischen Arbeit zurückgezogen.

Der außergewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen Hilla von Rebay und Solomon R. Guggenheim verdanken wir eine der weltweit schönsten Sammlungen der klassischen Moderne des frühen 20. Jahrhunderts. Dies zeigte sich bereits, als das „Museum of Non-Objective Painting“ dem New Yorker Publikum 1939 in seiner Eröffnungsausstellung Art of Tomorrow zentrale Werke aus Guggenheims Sammlung präsentierte. In der derzeitigen Wanderausstellung - mit ersten Stationen in New York, München und Murnau -, die von Karole Vail, Guggenheim Museum New York; Jo-Anne Birnie Danzker, Museum Villa Stuck München und Brigitte Salmen, Schloßmuseums Murnau kuratiert wurde, sind vor allem wichtige Arbeiten jener Künstler zu sehen, deren Werke Guggenheim unter von Rebays Anleitung sammelte. Diese sind bereits im Katalog der ersten Art of Tomorrow-Ausstellung (1939) aufgeführt und unterstreichen einmal mehr die Weitsicht der Gründer des Museums, aber auch die historische Bedeutung der heutigen Sammlung.

Anlässlich der aktuellen Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Farb-Abbildungen und Textbeiträgen der verantwortlichen Kuratoren sowie der namhaften Kunstwissenschaftler Vivian E. Barnett und Robert Rosenblum. Enthalten ist auch ein Essay von Hilla von Rebays Neffen, dem Architekten Roland von Rebay, der sein Handwerk u.a. bei Frank Lloyd Wright lernte.

Als Edition No. 35 des Deutsche Guggenheim entstand ein Hut des britischen Stardesigners Philipp Treacy. Inspiriert von Hilla von Rebays Collagen und ihrem Hang zu extravagantem Kopfschmuck kreierte er einen seiner neuesten Side Sweep-Hüte in einer limitierten Auflage von 100 Exemplaren.

Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmen¬programm aus Vortrag, Film, Musik und Kinderprogramm begleitet.

Pressetext

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Art of Tomorrow
Hilla von Rebay und Solomon R. Guggenheim

Werke von Hans Arp, Rudolf Bauer, John Ferren, Albert Gleizes, Juan Gris, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Fernand Léger, László Moholy-Nagy, Otto Nebel, Ben Nicholson, Pablo Picasso, Hilla von Rebay, Hans Richter, Rolph Scarlett, Kurt Schwitters, Jindrich Styrsky, Georges Valmier, Maria Elena Vieira da Silva, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Jean Xceron ...

Guggenheim Tour:

"Art of Tomorrow - Hilla Rebay and Solomon R. Guggenheim"
19.05.05 - 07.08.05 Guggenheim Museum - New York

"Art of Tomorrow - Hilla Rebay and Solomon R. Guggenheim"
08.09.05 - 15.01.06 Villa Stuck, München

"Art of Tomorrow - Hilla Rebay and Solomon R. Guggenheim"
13.05.06 - 10.08.06 Deutsche Guggenheim - Berlin

"The Guggenheim Collection"
21.07.06 - 07.01.07 Kunst- und Ausstellungshalle, Bonn

"The Guggenheim Architecture"
25.08.06 - 12.11.06 Kunst- und Ausstellungshalle, Bonn