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Anna Borowys Motive sind vorwiegend menschliche Typen und Momente, porträtartig dargestellt, die konzentriert von einem Geschehen zeugen. Die reduzierte Verwendung von Konturen und Flächen verbindet die Figuren mit den Hintergründen sowie diaphanen Begleitbildern von Tieren. Die offenkundige Jugend und die Anmut der Porträtierten werden verzerrt durch brüchige Strukturen und sinistere Züge, bzw. Mimik.

Technisch auffallend ist der leichte, silhouettenartige Auftrag von Farbe. Obwohl „aquarellig“ wirkend kommen doch Ölfarben zur Anwendung, deren spezielle Konsistenz jedoch das Vermischen mit Wasser zulassen. Die Grundierung der Bilder wird nicht restlos ausgemalt, sondern fungiert als durchgängiger heller Hintergrund, auf dem die Farben sorgfältig angeordnet werden. Dadurch erscheinen die Gestalten der Bilder mitunter überbelichtet, was mit der Überschneidung mehrerer durchsichtiger Bildelemente korrespondiert. Weil eine solche An- oder „Durchsicht“ normalerweise nur durch den Wechsel der Perspektive des Betrachters vor einem plastischen Objekt erfolgen kann, ist der Effekt auf Anna Borowys Bildern folglich eine besondere Dynamik. So realisieren ihre Werke ungewöhnlich für den Betrachter nicht nur eine räumliche, sondern auch eine zeitliche Perspektive.

Durch den zurückhaltenden Auftrag von Farbe bleibt die Grundierung als Hintergrundstruktur wie ein inhaltliches Raster erhalten und sorgt einerseits für Leichtigkeit, andererseits für einen elementaren Ausdruck von Leere. Deren Hervorhebung gewährleistet wiederum die gekonnte Gewichtung der in Erscheinung tretenden Motive und Formen.

Wiederholt gruppiert Anna Borowy Tiere zu den menschlichen Protagonisten auf ihren Bildern. Der Ausdruck dieser Fauna reicht von symbolischer Deutigkeit bis zu alltäglicher Gestik, aber so oder so ist die Verwandtschaft zum Menschen sehr nah oder innewohnend. Menschen und Tiere stehen sich nicht gegenüber, sondern sind sich reziproke Sinnbilder und Mimikry, ohne dass ihre Identitäten jedoch ovidianisch miteinander verschmelzen.

Es fällt heutzutage nicht leicht, einen vorrangig positiven ästhetischen Reiz legitim zu formulieren. Aber Anna Borowys Werke schaffen es, echte prozesshafte Schönheit zu generieren und vermögen aus dieser Konstituente jedwede weitere lebendige oder tote Facette abzuleiten.

Zu den faszinierenden neuen Arbeiten werden in der janinebeangallery Skulpturen und Installationen gezeigt, die quasi als räumlich gewordene Gestalten von Bildermotiven vor den zweidimensionalen Werken positioniert werden.Die präsentierten Skulpturen entstanden durch eine Zusammenarbeit der Künstlerin Anna Borowy mit dem amerikanischen Bildhauer Juan Balandran (Red Rooster) Die Installation entstand durch die Zusammenarbeit von Anna Borowy und der Bühnenbildnerin Ann Gontarek, Assistentin Peggy Schoenegge.

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Anna Borowy
Sicht und Schein