SCHULTZ BERLIN

GALERIE MICHAEL SCHULTZ / SCHULTZ CONTEMPORARY | Mommsenstraße 34
10629 Berlin

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Sein Werdegang vom Militärfotografen zur Kunstgewerbeschule Zürich, über die UCLA und das Art Center of Design in Pasadena zum Master of Fine Arts am Chelsea College London führte Andy Denzler zu zahlreichen Einzel-Ausstellungen von München, Lissabon, New York und Moskau nun das erste Mal nach Berlin. Umso mehr freut es uns, die neuesten Arbeiten des Schweizer Künstlers in den Räumen von schultz contemporary präsentieren zu können.

Andy Denzlers Bilder wirken zunächst wie alte, angehaltene Videos, denn es überzieht sie eine ganz ähnlich geartete, aber präzise positionierte Bewegungsunschärfe. Er entrückt bestimmte Teile des Bildes fragmentarisch und gelegentlich deformiert er auch die Kanten oder er bringt gesamte Silhouetten dazu, mit dem umgebenden Raum zu verschwimmen. So erheben sich aus der Ebene der Leinwand herauswachsende Strukturen, die in der Physis der tatsächlichen Ölfarbe weitere Schichten des Blicks eröffnen. Mit dieser Technik vermag Denzler den Akt des Malens zu visualisieren – sowohl den kreativen als auch den zerstörerischen Part, und betont damit seine eigene Rolle als Erzähler der Szenarien in seinen Bildern.

Konkrete Kompositionen dienen als stabile Hintergründe für diese neuen, großformatigen Arbeiten und ersetzen alle Referenz an Zeit und Räumlichkeit. Die verwischten Konturen seiner Figuren entkommen den Versuchen jeglicher präziser Ortung. Mit zeitgenössischen Attributen wie Rucksäcken und Freizeitkleidung kommen die Darsteller jedoch aus dem Hier-und-Jetzt. Ihr Dasein wird als passierend, vorübergehend wahrgenommen, nicht zuletzt durch die gekonnt inszenierte Unklarheit.

Die Passage durch Denzlers Gemälde mutet an wie eine temporäre Impression, der Fokus liegt auf Ruhelosigkeit und dem konstanten Eindruck von Flüchtigkeit, der heute unseren urbanen Lebensstil definiert. Seine Motive findet der Maler häufig in der Popkultur, den uns geläufigen Massenmedien, oder in sozialen Internet-Plattformen. Auch mit seinen Bildtiteln spielt er oft auf andere Medien an, häufig auf Filme. Andy Denzlers Werk ist keine narrative Kunst. Obwohl die dargestellten Figuren fast lebensgroß erscheinen, entziehen sie durch die Malweise und ihren fliehenden Ausdruck dem Blick – wobei nicht klar wird, wer hier mehr in Bewegung gerät: die Augen des Betrachters oder die Personen auf den Leinwänden.