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Die amerikanische Künstlerin Andrea Fraser zählt zu den wichtigsten VertreterInnen der institutionskritischen Kunst seit den 1990er-Jahren. In ihren Arbeiten untersucht sie die Funktionen von Kunst und Kunstbetrieb aus soziologischer, psychoanalytischer und feministischer Perspektive. In ihren Performances, Texten, Video- und Audioarbeiten legt Fraser mit hoher schauspielerischer Kompetenz auf zynisch-humorvolle und provokative Weise die verdeckten persönlichen und gesellschaftlichen Konflikte innerhalb des Kunstbetriebs offen.

In der Zweikanalvideoinstallation Projection verschränken sich zentrale Aspekte des bisherigen Schaffens der Künstlerin. Die beiden 50 Minuten langen Videos basieren auf Aufzeichnungen intensiver psychoanalytischer Sitzungen Frasers. Die Künstlerin übernimmt beide Rollen: Auf der einen Seite spielt sie sich selbst, das heißt eine institutionskritische Künstlerin mitsamt deren Fantasien, Selbstzweifeln und paradoxen Verstrickungen ins Kunstsystem; auf der anderen Seite erscheint sie als eine Psychoanalytikerin, die die Funktion der Kunst aus der Perspektive des gesellschaftlichen „Über-Ichs“ infrage stellt. So entwickelt sich ein dramatischer und vielschichtiger Dialog, in den die BesucherInnen, die zwischen den lebensgroßen Projektionen stehen, buchstäblich eingespannt werden. Die RezipientInnen nehmen so die Position eines „Gegenübers“ ein, dem Fraser das ganze Spektrum an inneren Konflikten angesichts eines ebenso leistungsorientierten wie idealistisch überfrachteten Kunstsystems vorführt.