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Die Welt des Kindes hat das Bauhaus die ganze Zeit seines Bestehens begleitet. Beginnend mit einer Bude auf dem Weimarer Marktplatz 1919, wo Bauhäusler selbstgefertigtes Spielzeug verkauften, bis hin zur letzten Preisliste mit Bauhaus-Produkten von 1931, die nach wie vor Kindermöbel aufführte. Im Zentrum der Entwicklung stand die Studierende Alma Buscher, die ab 1923 innovative Kinderzimmereinrichtungen und ganz auf kindliche Bedürfnisse abgestimmtes Spielzeug entwarf.

Im Frühjahr 1922 schreibt sie sich am Bauhaus Weimar ein und durchläuft trotz umfangreichen Vorbildung den Vorkurs bei Johannes Itten. Anschließend wird ihr wie allen Frauen am Bauhaus die Weberei als Ausbildungsstätte zugeteilt. Nach wenig erfolgreichen Versuchen dort schlägt sie Gropius vor, in der Holzbildhauerei Kinderspielzeug und Gebrauchsgegenstände zu entwickeln. Ihr gelingt, was damals nur ganz wenigen Frauen am Bauhaus gelungen ist: der Ausbruch aus der Weberei. Ihr Können beweist sie bei der Einrichtung des Kinderzimmers im Haus am Horn während der Bauhaus-Ausstellung 1923. Mit diesem Kinderzimmer erzielt sie einen bemerkenswerten Erfolg. Sein Interieur wird Teil der offiziellen Selbstdarstellung des Bauhauses und 1924 auf mehreren Ausstellungen zusammen mit ihrem in der Zwischenzeit entwickelten Spielzeug gezeigt.

Die Bedeutung dieser Ausstattung ist nicht nur ein nach modernen gestalterischen Gesichtspunkten konzipiertes Kinderzimmer, sondern auch eines, das konsequent auf das Kind und seine Bedürfnisse hin ausgerichtet ist. Demonstrativ werden Kinder nicht mehr als kleine Erwachsene betrachtet und ein Raum für Kinder nicht mehr mit Verkleinerungen von Einrichtungsgegenständen aus der Guten Stube ausgestattet.

Alma Buscher zieht 1925 mit dem Bauhaus nach Dessau um, kann dort ihre erfolgreiche Tätigkeit aber nicht fortsetzen. Da das Bauhaus sich nicht stärker für ihre Sache engagieren will, entwickelt sie für den Spielehersteller Otto Maier in Ravensburg, der damals gerade erste modern gestaltete Spiele auf den Markt brachte, zwei Ausschneidebögen.

Für ihre gesamte Arbeit fand László Moholy-Nagy schon 1924 charakteristische Worte: "In dem Spielzeug und Spielschrank drücken sich die pädagogischen Grundsätze des Bauhauses klar aus: schöpferische Selbstbestätigung als Grundlage des elementaren Lebensausdrucks."

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 104 Seiten.

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Alma Siedhoff-Buscher: Eine neue Welt für Kinder