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In der kestnergesellschaft zeigt der US-amerikanische Maler Alex Katz (*1927 in Brooklyn, lebt in New York) erstmals eine Reihe von zwischen 2011 und den 1980er Jahren entstandenen Aktmalereien, denen ausgewählte Stadtansichten New Yorks zur Seite gestellt werden. Zwei Extreme treffen damit in der Ausstellung »Naked Beauty« zusammen: Körper und Architektur stehen nebeneinander und erzählen von der Fähigkeit der Katzschen Malerei, subjektive Eindrücke in allgemeine Symbole zu verwandeln.

Alex Katz‘ Akte wurden noch nie zuvor in solcher Dichte und Vielzahl in einer Ausstellung versammelt. Mit dem für Katz charakteristischem gezielten Arbeiten mit klaren Linien und Flächen lotet der Maler das Verhältnis von Figur und Grund aus, stellt Bilder von individueller Schönheit und gleichzeitig universale Zeichen her und lässt dabei ein Wechselspiel von Nähe und kühler Distanz zu den Motiven entstehen. Die den Akten zur Seite gestellten Stadtansichten New Yorks entstehen aus seinem Interesse an Situationen und Formen des alltäglichen Lebens heraus, die neben der direkten Auseinandersetzung mit dem Modell das Material für seine Gemälde darstellen. Die kestnergesellschaft diskutiert in »Naked Beauty« durch die Gegenüberstellung von Aktmalerei und (Stadt-)Landschaft die Essenz der malerischen Fragestellungen von Alex Katz: die Übersetzung von flüchtigen Momenten der Wahrnehmung in Formen und Flächen, die Herstellung perfekter, kühler Oberflächen mit den traditionellen Mitteln der Malerei. Alex Katz gelingt es in seinen Bildern, das Spezifische einer Situation oder Person festzuhalten und dabei gleichzeitig einen Idealtypus des Dargestellten zu schaffen. Mit großer Leichtigkeit schafft Katz Gemälde, die ihre Wirkung zwischen dem Eindruck konkreter Momentaufnahmen und universaler Zeichen entfalten.

Alex Katz zählt zu den bedeutendsten US-amerikanischen Malern der Gegenwart, der vor allem mit seinen überlebensgroßen Porträts berühmt wurde. Katz entwickelte seinen von Flächigkeit und klaren Linien geprägten Stil in den 1950er Jahren – damals im starken Kontrast zum vorherrschenden abstrakten Expressionismus. Er fand mit einer stetigen Verflachung verschiedener Bildelemente zu einer ganz eigenen Bildsprache, die die zeitgenössische figürliche Malerei bis heute prägt und die Pop- Art der 1960er Jahre vorwegnahm.

Das New Yorker Whitney Museum of American Art widmete Alex Katz 1986 seine erste Retrospektive, 1988 folgte das Brooklyn Museum of Art mit einer Retrospektive seiner Drucke. In Deutschland richteten ihm unter anderen die Kunsthalle Baden-Baden (1995) und die Deichtorhallen in Hamburg (2003) umfassende Einzelausstellungen aus. Die Albertina (Wien) präsentierte 2004 eine große Schau seiner druckgrafischen Arbeiten. Werke von Alex Katz befinden sich in über 100 öffentlichen Sammlungen weltweit, unter anderem im Metropolitan Museum of Art, New York; dem Museum of Modern Art, New York; der National Gallery of Art, Washington, D.C.; dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, der Neuen Nationalgalerie,Berlin und der Tate Gallery, London.