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Kurz vor seinem 85. Geburtstag präsentiert das ZKM | Karlsruhe eine umfangreiche Retrospektive des Kult-Regisseurs Alejandro Jodorowsky (*1929 in Chile). Von den Fans verehrt, von der offiziellen Kino-Geschichtsschreibung weitestgehend ignoriert, markiert das filmische Schaffen von Jodorowsky eine ganz eigene mythisch-kathartische Aneignung der Realität. Ungesehene und schockierende Bilder gibt es in seinen Filmen zu bestaunen. Jodorowskys Filme zeigen Menschen, die auf der Suche sind. Gemäß den Visionen der 1960er-Jahre sind Jodorowskys Filme geprägt von der Idee, eine erweiterte filmische Sprache führe zu einem erweiterten Bewusstsein und dieses zu einer erweiterten Wirklichkeit.

Die Erfahrungen seiner Happenings im Kontext eines „panischen“ Theaters – zusammen mit Fernando Arrabal und Roland Topor – übertrug er in seine ersten Spielfilme, die seinerzeit Skandale auslösten. „Wenn ich einen Film drehe, habe ich gar nichts im Sinn. Ich bin dann ein Medium“, sagt Jodorowsky selbst über seine Arbeit.

Alejandro Jodorowskys Hauptwerke sind der bizarre Anti-Western EL TOPO (1970), die Parabel MONTANA SACRA – DER HEILIGE BERG (1973), eine Mischung aus Medienkritik und Mystik, und SANTA SANGRE (1989), ein Drama um Liebe, Wahnsinn und Tod, das Jodorowsky im Zirkusmilieu spielen lässt. Dieser wurde zum Teil von Allen Klein, dem Manager der Beatles, produziert und finanziert. Legendär ist auch Jodorowskys Scheitern als Regisseur von DUNE − nach dem Science Fiction Roman von Frank Herbert. In seiner Fassung waren Besetzungen mit Mick Jagger, Orson Welles und Salvador Dali vorgesehen. Im letzten Jahr überraschte Alejandro Jodorowsky die Filmwelt mit seiner ersten Regiearbeit nach über 20 Jahren Pause: LA DANZA DE LA REALIDAD (The Dance Of Reality), in dem er einen Abschnitt aus dem Leben seines Vaters verfilmt.

Alejandro Jodorowsky ist aber nicht nur Filmemacher sondern auch Romancier, Musiker, Mystiker, Zeichner, Philosoph und vieles mehr. Weltberühmt wurden seine Zusammenarbeiten mit dem Comic-Zeichner Moebius (u.a. The Incal). Jodorowsky studierte Psychologie und Philosophie und arbeitete viele Jahre im Zirkus, z.B. für Marcel Marceau. In den frühen 1960er-Jahren gründete er gemeinsam mit Fernando Arrabal und Roland Topor die „Movimiento Pánico“, eine Art Performance-Gruppe mit der er ausufernde Happenings im Stile der Wiener Aktionisten veranstaltete. Als Verfechter einer eigenen spirituell-therapeutischen Praxis hält Jodorowksy weltweit Vorträge zur „Psycho-Magie“. Er hält wöchentliche Tarot-Sessions in einem Pariser Café ab.

Filmscreening zu Ehren des 85. Geburtstages des Kultregisseurs ZKM_Vortragssaal, Einlass ab 18 Jahren, je 19.00 Uhr

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ALEJANDRO JODOROWSKY
Retrospektive

Künstler:
Alejandro Jodorowsky