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Die vierte und letzte Ausstellung im Rahmen der Reihe Positionen der modernen Fotografie präsentiert Werke von Ruth Hallensleben, Albert Renger-Patzsch und Rudolf Holtappel, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten das Ruhrgebiet thematisieren.

Die ausgewählten Arbeiten umfassen eine Zeitspanne von 1939 bis 1961. Die Fotografien Ruth Hallenslebens zeigen die industrielle Arbeit der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsjahre in Deutschland, Albert Renger-Patzschs Werke dokumentieren die Zerstörung des Ruhrgebiets durch den 2. Weltkrieg in den 1940er Jahren, und Rudolf Holtappel hält in seinen Aufnahmen das Alltagsleben im Ruhrgebiet der Wirtschaftswunderjahre fest.

Ruth Hallensleben (1889-1977) thematisiert in ihren Fotografien die Industrieproduktion und -arbeit von den 1930er bis in die -50er Jahre. Ihre Aufnahmen entstanden hauptsächlich als Auftragsarbeiten für verschiedene Unternehmen in ganz Deutschland und insbesondere im Rheinland und im Ruhrgebiet. Sie zeigen ein Bild der industriellen Produktion und der arbeitenden Menschen, das stark von einer idealisierten Darstellung geprägt ist und den Repräsentationszwecken der Auftrag gebenden Firmen dient. In der Ausstellung werden zwei unterschiedliche Aspekte des Schaffens von Ruth Hallensleben beleuchtet: zum einen die Darstellung der Arbeiter als Teil einer mechanisierten Welt, zum anderen die Darstellung von industriellen Maschinen und Geräten, die die Aufmerksamkeit auf die Form und Komposition als ästhetische Mittel lenken.

Albert Renger-Patzsch (1897-1966) sprach sich als Fotograf der Neuen Sachlichkeit entschieden gegen die „Kunstfotografie“ aus. Mit seiner Bildanthologie Die Welt ist schön (1928) schuf er eine Grundlage der modernen Fotografie. In den 1920er und -30er Jahren wendet er sich als einer der ersten Fotografen dem Ruhrgebiet als Motiv zu und erhebt die kontrastreiche, von der Industrialisierung gezeichnete Region zur bildwürdigen Landschaft. Die in der Ausstellung gezeigten Bilder stammen aus den Jahren um 1943 und zeigen dokumentarisch-archivarische Aufnahmen von Essen, das durch die Bombenangriffe dieser Jahre zerstört in Trümmern liegt. Sein künstlerisches Anliegen, die Bildmotive möglichst objektiv und sachlich zu erfassen, ist in diesen Fotografien deutlich erkennbar.

Rudolf Holtappel, geboren 1923 in Münster, lebt und arbeitet seit 1960 in Oberhausen, wo er viele Jahre als Theaterfotograf bei den Städtischen Bühnen tätig war. Seine Arbeit als freier Bildjournalist ist vor allem durch seine Porträts verschiedener Ruhrgebietsstädte bekannt geworden. Die Ausstellung präsentiert Fotografien in Schwarzweiß, die im Zuge der Arbeit an den Bildbänden über Duisburg, Gelsenkirchen und Oberhausen zwischen 1959 und 1961 entstanden sind. Rudolf Holtappel hat mit seinen Fotografien des Ruhrgebiets das regionale Selbstbild entscheidend mitgeprägt. Ins Zentrum dieses Selbstbildes stellt der in Duisburg aufgewachsene Fotograf die Menschen des Reviers bei ihren alltäglichen Verrichtungen.

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Albert Renger-Patzsch, Ruth Hallensleben & Rudolf Holtappel
Kuratorin: Iris Poßegger
Ort: Sammlung Situation Kunst (für Max Imdahl)