press release only in german

Lisson Gallery Milan freut sich eine Einzelausstellung von Ai Weiwei mit Keramik- und Marmorwerken zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt Werke, die der Künstler 2006 während seines Arbeitsaufenthalts in Jingdezhen schuf, dem Zentrum der chinesischen Keramikproduktion. Die traditionellen Techniken wurden ihm dort von lokalen Handwerkern persönlich übermittelt. Sie lösten eine gänzlich neue Arbeitsweise in Ai Weiweis künstlerischen Schaffen aus und bilden den Ursprung für seine Installation Sunflower Seeds (2010/2011) an der Tate Modern in London. Die historische und kulturelle Bedeutung der Materialien und Techniken, die Ai Weiwei benutzt, bilden ein wesentliches Element fast aller seiner Skulpturen. In vielen seiner Keramikarbeiten kommen Readymades zum Einsatz: Er verfremdet, bemalt und zerstört altertümliche Vasen und Urnen. Im Gegensatz dazu zeigt die Ausstellung in der Lisson Gallery Skulpturen, die der Künstler handgefertigt hat. Porzellan gilt traditionellerweise als die höchste chinesische Kunstform. Mit seiner Arbeit hat Ai Weiwei die Ehrerbietung und den hohen finanziellen Wert, den dieses Medium erfährt, schon lange infrage gestellt. Trotzdem zollen seine Porzellan- und Keramikarbeiten den Handwerkern aus Jingdezhen Respekt und erfüllen deren hohe Fertigungsstandards. Ai Weiweis Watermelons (2006) sind handgemachte Keramiken, die die natürliche Frucht der Wassermelone realistisch nachbilden. Wie schon die Sunflower Seeds, folgen die gezeigten Werke der chinesischen Tradition der Nachahmung von organischen Formen. Vergleichbar dazu verteilt Oil Spill (2006) in Form glitzernder schwarzer Keramiken ominöse Pfützen aus OÅNlrückstaÅNnden auf dem Galerieboden. Im Hauptraum befinden sich ein 2,3 Meter hoher Porzellansockel, Pillar (2006) und die Arbeit Marble Plate (2010), ein neueres Werk, das nicht aus Ton, sondern aus Marmor gefertigt wurde.

Der Ort der Ausstellung ist von Bedeutung, denn Mailand gilt in der Keramikgeschichte als eine einflussreiche Stadt. Hier waren wichtige Handwerker und Designer ansässig, vor allem Giò Ponti, dessen innovatives Keramik- und Möbeldesign Elleganz im Produktdesign neu definierte. Ähnlich wie Ai Weiwei, war Point ein Universalgelehrter: Designer, Künstler, Schriftsteller und Architekt. Ais Bedeutung innerhalb dieser Sparten findet zurzeit weltweit Anerkennung. Zusammen mit Herzog & de Meuron entwirft er den diesjährigen Pavillon für die Serpentine Gallery in London und ist vom Royal Institute of British Architects als Ehrenmitglied gewählt worden. In der Galerie nationale du Jeu de Paume in Paris werden Fotoarbeiten von ihm gezeigt und ab dem 3. März widmet ihm das De Pont Museum in den Niederlanden eine Retrospektive.

Ai Weiwei (geb. 1957 in Beijing, China) lebt und arbeitet in Beijing. Er ist eine der führenden kulturellen Figuren seiner Generation und beweißt viel Mut, wenn er sich selbst in Gefahr bringt, um mit seiner Arbeit soziale Veränderungen herbeizuführen. Er gilt als ein Vorbild für berechtigte soziale Kritik und freie Meinungsäußerung in China wie international. Zu seinen bisherigen Einzelausstellungen zählen: Victoria and Albert Museum, London (2011); Lisson Gallery, London (2011); Somerset House, London (2011); Kunsthaus Bregenz (2011); Stiftung DKM, Duisburg (2010); Museum of Contemporary Craft, Portland (2010); Arcadia University Gallery, Glenside (2010); Mori Art Museum, Tokyo (2009); Haus der Kunst, München (2009); Three Shadows Photography Art Center, Beijing (2009); Sherman Contemporary Art Foundation, Cambelltown Arts Center, Sydney (2008); Groninger Museum, Groningen (2008). Zu seinen Gruppenausstellungen zählen: São Paulo Biennial (2010); 11. Internationale Architektur-Biennale Venedig (2008); Documenta 12, Kassel (2007); Tate Liverpool (2007).

only in german

Ai Weiwei