press release only in german

Die aktuelle Ausstellung der Galerie Barbara Weiss zeigt zeitgenössische Positionen abstrakter Kunst von fünf Künstlerinnen. Die scheinbaren Ähnlichkeiten der abstrakten architektonischen Räume, Farbflächen, geometrischen Muster und Formen werden durch Technik und Herangehensweise differenziert.

Susanne Paeslers großformatige Ölbilder in transparent glänzendem Farbauftrag, scheinen zunächst an die Formsprache der klassischen Abstraktion zu erinnern. Sie weisen jedoch ihren ganz eigenen Stil auf, indem Paesler historische Reflektion in den Kontext der Gegenwart setzt und mit ihrem persönlichen Bildervorrat vermischt. Viele Werke zeigen einfache abgemalte Stoffmuster bei denen die Ambivalenz zwischen konkreten Mustern und abstrakter Malerei besonders deutlich wird.

Die Kunstwerke von Barbara Steppe erforschen dagegen einen sozialwissenschaftlichen Bereich: Sie erstellt abstrakte Portraits von Menschen anhand ihrer Tätigkeiten. Über einen Zeitraum hinweg befragt sie Personen nach ihrem Umgang und der Einteilung ihrer Lebenszeit. Diese Ergebnisse transformiert sie in gemalte Diagramme, Architekturmodelle, Möbel und Ölmalerei.

Viola Rusche findet ihren Ursprung in der Abstraktion der figurativen Malerei. Auf den Werken in dieser Ausstellung, die entfernt an japanische Tuschezeichnungen erinnern, lassen sich davon jedoch nur noch Spuren finden. Von den Raumdarstellungen hat sie sich vollständig gelöst, nur noch vereinzelt ordnen sich mickymausähnliche Figuren neben gedeckten Farbflächen und Neonorange an.

Bei Rebecca Morris zeigt sich eine plastische Annäherung an den architektonischen Raum mittels Malerei. Ihre Collagen in gedeckten Farben bestehen aus einer Anordnung von geometrischen Elementen. Indem sie die Bildoberfläche zerlegt, aufsplittert und durchbricht, ergänzt sie die Tradition der Malerei durch eine Erweiterung von abstrakten Formen und Oberflächen.

Bei Anke Pfisterer verdeutlicht sich die Erweiterung des Mediums der Malerei in die Zerlegung verschiedener Bestandteile: Sie verbindet am Computer generierte 3D-Bilder, Fotomaterialien und monochrome Farbflächen auf Stoff zu abstrakten Mustern. Durch die Verbindung der verschiedenen Techniken verdeutlicht Pfisterer eine Auflösung von Strukturen in nicht mehr fassbare Formen und verweist somit auf die gewandelte Bedeutung der traditionellen Malerei, die zunehmend durch mediale Simulation ersetzt wird.

Anhand dieser unterschiedlichen Arbeitsweisen und Techniken wird deutlich, dass alle fünf Künstlerinnen in unterschiedlichen Formen mit dem Repertoire der traditionellen abstrakten Malerei experimentieren. Im Wechselspiel zwischen Genealogiebildung und Neuformulierung entstehen gesellschaftliche Bezüge, die die Künstlerinnen aus ihren jeweiligen Kontexten heraus facettenhaft ausgestalten.

Rebecca Morris, geboren 1969, lebt und arbeitet in Los Angeles; Susanne Paesler, geboren 1963; Anke Pfisterer, geboren 1962; Barbara Steppe, geboren 1956; Viola Rusche, geboren1960; leben und arbeiten in Berlin.

Pressetext

only in german

ABSTRAKTES

mit Rebecca Morris, Anke Pfisterer, Susanne Paesler, Barbara Steppe, Viola Rusche