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Seit seiner Gründung 2005 hat sich das Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg als vielbeachtete Fotobiennale von internationaler Ausstrahlung einen Namen gemacht. Kontinuierlich steigende Besucherzahlen und eine starke Medienresonanz sprechen für den Erfolg des Ausstellungskonzeptes: Insgesamt 27.000 Besucher sahen im vergangenen Jahr die "gelungene Mischung (...) aus arrivierten und weniger bekannten Positionen" (Neue Zürcher Zeitung) des Festivals, das sich laut Art Magazin, "gerade zur renommierten Biennale auswächst."

NEUES KURATORENTEAM BERUFEN Als Kuratoren für das 4. Fotofestival wurde wieder ein Team berufen: Katerina Gregos (GR/B) und Solvej Helweg Ovesen (DK/D).

KATERINA GREGOS (1967 in Griechenland) ist Kuratorin des Dänischen Pavillons der Biennale di Venezia 2011 und hat zahlreiche internationale Großprojekte kuratiert, darunter die Contour 2009 - The 4th Biennial of Moving Image, Belgien (2009) und die 6. e v+ a-Biennale, Limerick, Irland (2006). 1997-2002 war sie Direktorin und Kuratorin der Deste Foundation in Athen, 2006/07 ging sie als Künstlerische Direktorin von Argos - Centre for Art & Media nach Brüssel. SOLVEJ HELWEG OVESEN (1974 in Dänemark) absolvierte das Curatorial Training Program von De Appel in Amsterdam. Von 2004-2006 arbeitete sie als Kuratorin an der Kunsthalle Fridericianum in Kassel. Sie kuratierte Ausstellungen im In- und Ausland, darunter die erste Kopenhagener Quadriennale, "U-TURN Quadrennial for Contemporary Art" (2008), die 6. Werkleitz Biennale, "Happy Believers", Halle (2006) und die Gruppenausstellung "Die Welt als Bühne" im Neuen Berliner Kunstverein (2009/10).

AUF DEN SPUREN DER CONDITIO HUMANA Formal wird das 4. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg auch im kommenden Jahr den erweiterten Grenzen des Mediums Rechnung tragen: Installationen, Diavorführungen, Filme und Videos sorgen neben "klassischen" Fotografien für ein repräsentatives Spektrum aktueller fotografischer und kinematografischer Verfahren. Die Arbeiten der eingeladenen Künstler sollen sich im bewährten Spannungsfeld zwischen Kunst und Dokumentation positionieren. Inhaltlich widmet sich die 4. Festivalausgabe der Kamera bzw. dem Fotografen als Zeugen der conditio humana zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Welche Wege beschreitet die Fotografie, um Einzelansichten und Gesamtbilder der Menschheit zu vermitteln? Wie etwa transportieren gegenwärtige Fotografien ethnografisches und anthropologisches Wissen vor dem Hintergrund postkolonialer Diskurse? Und wo werden Wahrheit und Authentizität der bildlichen Aussage konstruiert: im Auge des Betrachters oder im Auge des Fotografen?

THE EYE IS A LONELY HUNTER: IMAGES OF HUMANKIND Unter diesem Titel nimmt die 4. Ausgabe des Festivals das metaphorische Auge - und damit den Menschen sowohl hinter als auch vor der Kamera - ins Visier. Der Ausstellungstitel THE EYE IS A LONELY HUNTER ist inspiriert von dem Romantitel "Das Herz ist ein einsamer Jäger", mit dem die amerikanische Autorin Carson McCullers 1940 den Misshandelten, Zurückgewiesenen und Vergessenen eine Stimme gab. Katerina Gregos und Solvej Helweg Ovesen möchten mit dem nächsten Fotofestival 2011 auf den Standpunkt und das Wagnis des Fotografen verweisen:

"Eines unser Anliegen ist es, aufzuzeigen, dass das, was Henri Cartier-Bresson als den 'entscheidenden Moment' bezeichnet hat, mit ganz wesentlichen politischen Entscheidungen seitens des Fotografen verbunden ist" erklärt Katerina Gregos. Lange nachdem postmoderne Theoretiker den "Tod der fotografischen Wahrheit" postulierten, erwecken Katerina Gregos und Solvej Helweg Ovesen die Frage nach dem potentiellen Wahrheitsanspruch der Fotografie zu neuem Leben. Noch immer als wahr gilt das von der Kamera erzeugte "Wissen als Empfindung oder Emotion" - so die These, die anhand der Festivalbeiträge zur Diskussion gestellt werden soll.

IMAGES OF HUMANKIND - DIE "FAMILIE DER MENSCHHEIT" HEUTE Der zweite Teil des Ausstellungstitels bezieht sich auf den fotografischen Ansatz, das "spezifisch Menschliche" mithilfe des Mediums der Fotografie darzustellen. Anders als das weltweit ebenso erfolgreiche wie kontrovers diskutierte Ausstellungsprojekt "The Family of Man" (Die Familie der Menschheit), das Edward Steichen im Jahre 1955 realisierte, will die 4. Ausgabe des Fotofestivals keine universellen Bildaussagen über die Menschenfamilie zur Schau stellen. "Faktizität: ja, Stereotypisierung: nein" lautet das Credo der Kuratorinnen für 2011. "Wir möchten den Wahrheitsgehalt der Bilder vor dem Hintergrund ihrer soziokulturellen, politischen und ökonomischen Zusammenhänge ins Blickfeld rücken und mit dem Festivalpublikum diskutieren", verrät Co-Kuratorin Solvej Helweg Ovesen.

DIE BETEILIGTEN INSTITUTIONEN Für das 4. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg werden sich acht renommierte Häuser der drei Festivalstandorte dem Facettenreichtum der bevorstehenden Festivalthematik widmen: die Kunsthalle und die Reiss-Engelhorn-Museen (Forum Internationale Photographie und Zephyr) in Mannheim, der Kunstverein und das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen sowie die Sammlung Prinzhorn, der Kunstverein und die halle_02 in Heidelberg. Das 4. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg vom 10. September bis zum 6. November 2011 widmet sich nicht der Jagd nach den sensationslüsternen Portraits unserer Zeit, sondern versteht sich vielmehr als perspektivenreiche "Expedition ins Reich des Menschen" im Zeitalter der Globalisierung.

AUSSTELLUNGSORTE:

Sieben bedeutende Institutionen in den drei Festivalstädten sind Gastgeber des 4. Fotofestivals Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg: Kunsthalle Manheim und ZEPHYR Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn Museen, Mannheim; Kunstverein Ludwigshafen und Wilhelm-Hack- Museum, Ludwigshafen; Sammlung Prinzhorn, Heidelberger Kunstverein und halle02/Kunsthalle Heidelberg.

MITWIRKENDE KÜNSTLER:

I. AFFEKT UND WIRKUNG VON POLITIK ZEPHYR Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn Museen, Mannheim 1. SVEN AUGUSTIJNEN (BELGIEN, 1970) 2. FOUAD ELKOURY (FRANKREICH/LIBANON, 1952) 3. VINCENT MEESSEN (BELGIEN/USA, 1971) 4. BONIFACE MWANGI (KENIA, 1985) 5. PANOS KOKKINIAS (GRIECHENLAND, 1965) 6. BRUNO SERRALONGUE (FRANKREICH, 1968) 7. TARYN SIMON (USA, 1975) 8. JOHAN SPANNER (DÄNEMARK, 1974) 9. GUY TILLIM (SÜDAFRIKA, 1962) 10. PAOLO WOODS (NIEDERLANDE, 1971) 11. GOHAR DASHTI (IRAN, 1980)

II. ÖKOLOGISCHE KREISLÄUFE Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen 1. RAVI AGARWAL (INDIEN, 1958) 2. FLORIAN MAIER-AICHEN (DEUTSCHLAND, 1973) 3. OLAF OTTO BECKER (DEUTSCHLAND, 1959) 4. EDWARD BURTYNSKY (KANADA, 1955) 5. CHIEH-JEN CHEN (TAIWAN, 1960) 6. GEERT GOIRIS (BELGIEN, 1971) 7. NICU ILFOVEANU (RUMÄNIEN, 1975) 8. GULNARA KASMALIEVA AND MURATBEK DJUMALIEV (KIRGISISTAN, 1960 & 1965) 9. PANOS KOKKINIAS (GRIECHENLAND, 1965) 10. AGLAIA KONRAD (ÖSTERREICH, 1960) 11. BORIS MIKHAILOV (UKRAINE, 1938) 12. YANG YONGLIANG (CHINA, 1980) 13. PHILIPPE CHANCEL (FRANKREICH, 1959)

III. ROLLE UND RITUAL Kunsthalle Mannheim, Mannheim 1. BANI ABIDI (PAKISTAN, 1971) 2. SAID ATABEKOV (USBEKISTAN, 1965) 3. PEGGY BUTH (DEUTSCHLAND, 1971) 4. MARIANNA CASTILLO DEBALL (MEXIKO, 1975) 5. PHILIPPE CHANCEL (FRANKREICH, 1959) 6. CHIEH-JEN CHEN (TAIWAN, 1960) 7. HUSEIN & HASAN ESSOP (SÜDAFRIKA, 1985) 8. PETER FUNCH (DÄNEMARK, 1974) 9. IGOR GRUBIC (KROATIEN, 1969) 10. PIETER HUGO (SÜDAFRIKA, 1976) 11. PANOS KOKKINIAS (GRIECHENLAND, 1965) 12. KIRSTINE ROEPSTORFF (DÄNEMARK, 1972) 13. JOHAN SPANNER (DÄNEMARK, 1974) 14. CLEMENS VON WEDEMEYER (DEUTSCHLAND, 1974) 15. JEREMY SHAW (KANADA, 1977)

IV. LEBENSKREISLÄUFE Heidelberger Kunstverein, Heidelberg 1. MAC ADAMS (WALES, 1943) 2. KÖKEN ERGUN (TÜRKEI, 1976) 3. AGNES GEOFFRAY (FRANKREICH, 1968) 4. JACOB HOLDT (DÄNEMARK, 1947) 5. RINKO KAWAUCHI (JAPAN, 1972) 6. PANOS KOKKINIAS (GRIECHENLAND, 1965) 7. HETA KUCHKA (FINNLAND, 1974) 8. BARBARA METSELAAR BERTHOLD (DEUTSCHLAND, 1951) 9. RYAN MCGINLEY (USA, 1977) 10. BORIS MIKHAILOV (UKRAINE, 1938) 11. FIONA TAN (INDONESIEN/NIEDERLANDE, 1966) 12. SIMON FUJIWARA (UK, 1982) 13. TORBJØRN RØDLAND (NORWEGEN, 1970) 14. JEREMY SHAW (KANADA, 1977)

V. DAS ALLTÄGLICHE LEBEN Kunstverein Ludwigshafen 1. SOFIA BURCHARDI & PLAMEN BONTCHEV (DÄNEMARK/BULGARIEN 1981 & 1980) 2. PETER FUNCH (DÄNEMARK, 1974) 3. FRANCESCO GIUSTI (ITALIEN, 1969) 4. ALEXANDROS GEORGIOU (GRIECHENLAND, 1970) 5. JACOB HOLDT (DÄNEMARK, 1947) 6. RINKO KAWAUCHI (JAPAN, 1972) 7. PANOS KOKKINIAS (GRIECHENLAND, 1965) 8. TRIS VONNA-MICHELL (UK, 1982) 9. PAOLO WOODS (NIEDERLANDE, 1971) 10. MARIE-JOSE BURKI (SCHWEIZ, 1960) 11. CAO GUIMARAES (BRASILIEN, 1965)

EINZELAUSSTELLUNGEN Sammlung Prinzhorn, Heidelberg ROGER BALLEN (USA/SÜDAFRIKA, 1950) halle02/Kunsthalle, Heidelberg TOBIAS ZIELONY (DEUTSCHLAND, 1973) Alter Messplatz, Mannheim (öffentlicher Auftrag) BEAT STREULI (SCHWEIZ, 1957)