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"Man gibt im Allgemeinen zu, dass eine demokratische Gesellschaft nicht den Institutionen überlassen werden darf, die sie enthält; sie muss diese Institutionen überwachen und kontrollieren. (...) Wie beurteilt ein Bürger die Vorschläge der Institutionen, die ihn umgeben, von seinem Geld leben und sein Dasein verunstalten, und wie beurteilt er diese Institutionen selbst? Er braucht Maßstäbe und Kriterien. Aber welche Maßstäbe wird er wählen? (...) In einer freien Gesellschaft verwendet ein Bürger die Maßstäbe der Tradition, der er angehört." Diese Kernthese Paul Feyerabends in seinem Buch "Erkenntnis für freie Menschen" (1980) erscheint angesichts der derzeitigen Situation in Europa in einem neuen Licht. In seinem Vorwort zu "Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter" (2002) schreibt Ulrich Beck: "(...) Die Unfähigkeit der dominanten Institutionen und Eliten, diese neue gesellschaftliche Wirklichkeit wahrzunehmen und sie produktiv zu gestalten, hängt mit dem Zuschnitt der Institutionen und ihrer Entstehungsgeschichte zusammen. Sie entstammen einer Welt, die den Leitideen der Vollbeschäftigung, der Dominanz nationalstaatlicher Politik gegenüber der nationalen Wirtschaft, funktionierender Grenzen, klarer territorialer Souveränitäten und Identitäten verpflichtet war." Auf der Suche nach neuen Maßstäben und Kriterien, die einer Tradition der Moderne entspringen, einer Tradition, die im Wesentlichen auf Fortschritt und Wachstum basiert, liegen breite Diskussionsansätze vor. Der 11. Wiener Architektur Kongress wagt sich ins Terrain der als "Gutmenschentum" verunglimpften Sphären und verhandelt die Zukunft der Architektur vor dem Hintergrund alternativer Konzepte. Vom "post-utopischen Denken", das Gerhard Schulze in seinem aktuellen Buch "Die beste aller Welten" (2003) erläutert, zu ausgewiesen utopischen Ideen einer partizipatorischen Ökonomie des Globalisierungskritikers Michael Albert bis zum Umbau der Stadt im Blockbuster-Kino. In der Frage nach der Zukunft der Architektur dominiert zurzeit der Ruf nach Utopien. Von den Architekten wird die Konstruktion einer neuen Welt verlangt, sind sie doch ausgestattet mit einer Vielzahl neuer technologischer Möglichkeiten und Werkzeuge. Welche Grammatiken, Sprachen und Konzepte der Architektur sind für die "intelligenten Realitäten" heute vorhanden, welche Strategien werden dafür angedacht? Dieser Kongress versammelt und präsentiert erstmals die dispers zersplitterten aber konkreten heutigen Zukunftstechniken der Architektur und spiegelt sie in ihren gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen. Kann die Architektur den Planeten Erde retten, oder auch nur das Überleben der Menschheit sichern? Wir stehen auf dem immensen Sockel der Geschichte der Moderne, worauf bauen wir aber im 21. Jahrhundert? Ausgewiesene ReferentInnen werden zu den verschiedensten Zukunftsfragen der Architektur Stellung beziehen. Pressetext

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11. Wiener Architektur Kongress
Intelligent Realities. Worauf bauen im 21. Jahrhundert?
Veranstaltungsort: Architekturzentrum Wien - Podium

Information: Isabella Marte, T. +43 (1) 522 31 15 - 13, congress@azw.at

Vorträge von:
Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien
Gerhard Schulze, Soziologe, Universität Bamberg
Werner Sewing, Architekturtheoretiker, Berlin
Marco De Michelis, Architekturtheoretiker, Venedig
Martin Beck, Künstler, New York
Peter Schmid, Mitarbeit Gabriela Pal Schmid, Architekten, Eindhoven
Bernd Zabel, Systemtechniker, ehemaliger Leiter von Biosphere II, Arizona
Phil Hawes, Project Director Global Eco Village, Arizona
Michael Albert, Journalist und Globalisierungskritiker, USA
Vicente Guallart, Architekt, Barcelona
Marta Male-Alemany, Architektin, Barcelona/Los Angeles
Drehli Robnik, Filmwissenschaftler und Filmkritiker, Wien
Jan Kaplicky, Future Systems, London
Kas Oosterhuis, Architekt, Rotterdam