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Große Bühne für kleines Format – Motorenhalle präsentiert Film-Avantgarde

Die 10. dresdner schmalfilmtage für 8- bis 16 mm Filme finden vom 22.-24. Januar 2009 in der Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst in Dresden statt. Sie sind eine der wenigen europäischen Plattformen für aktuelle 8- und 16 mm-Filme und haben sich mit mehr als 800 Zuschauern als eines der wichtigsten internationalen Foren für den unabhängigen Film etabliert. Einer der Schwerpunkte zum zehnten Jubiläum liegt auf dem Filmland Österreich. Fünf der interessantesten österreichischen Künstler sind bei dem Festival mit ihren preisgekrönten Kurzfilmen vertreten. Sie haben eines gemeinsam: Sie nutzen als Grundlage Found Footage, bearbeiten also fremdes Bildmaterial. Dazu gehören Martin Arnold, Dietmar Brehm, Siegfried Fruhauf, Peter Tscherkassy sowie Lisl Ponger. Die documenta XI-Teilnehmerin stellt exklusiv sechs ihrer Filme aus den letzten 20 Jahren persönlich vor. Sie kreisen um die Themen Reisen und Exotik. Daneben zeigt das Kunsthaus Dresden von November 2008 bis März 2009 die bislang größte Werkschau der Künstlerin. Neben dem offenen internationalen Wettbewerb für 8- bis 16 mm Filme ist das Best of Programm der befreundeten Film-Festivals ein weiterer Jubiläums-Höhepunkt. Der Super8-Workshop auf Orwochrome mit Dagi Brundert sowie Filme aus den Bereichen der Populärkultur, des Heimfilms und ein Kinderprogramm runden das umfangreiche Programm ab.

Neben österreichischen Künstlern sind profilierte Vertreter des deutschen Independent-Films eingeladen. Das Hamburger Künstlerpaar Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe bedient sich ebenfalls des Found Footage. In Kooperation mit dem Deutschen Institut für Animationsfilm zeigen sie ihre poetisch animierten ‚Lehrfilme’, die chirurgenartig die Mediengeschichte erforschen. Lutz Mommartz hingegen, der mit seinen Performancefilmen an der Grenze zwischen Konzeptfilm und Unterhaltung operiert, hinterfragt humorvoll die Regeln des künstlerischen Mediums Film. Die dresdner schmalfilmtage widmen sich 2009 aber nicht nur der experimentellen Filmkunst. Das Festival hat die sehr speziellen Amateurfilme von Joachim Stolze neu entdeckt. Joachim Stolze ist ein Meister des Super8-Slapsticks. Seine kurzen Komödien erinnern an Buster Keaton und an Laurel & Hardy. Sie sind mit satirischen Passagen und Kommentaren gewürzt, in denen die gesellschaftspolitischen Themen der 80er Jahre in Westdeutschland aufs Korn genommen werden.

Daneben zeigt das Festival die Werke vieler begeisterter Schmalfilmamateure. Deren Dokumentationen von Heim, Familie, Geburten, Taufen und Hochzeiten sowie deren Trickfilme, Kurzspielfilme und Reisefilme sind oft nur für die Familie oder den Filmclub gedreht worden. Der Blick auf gesellschaftliche Umstände und Lebensgewohnheiten ist den dresdner schmalfilmtagen eine Präsentation allemal wert.

Auch in diesem Jahr gibt es bei den dresdner schmalfilmtagen wieder den offenen, internationalen Wettbewerb, zu dem Beiträge eingereicht werden können. Er findet immer größeres Interesse, zeigt er doch, wohin die Begeisterung für die unverwechselbare Ästhetik der schmalen Filmformate abseits des hinlänglich Bekannten führen kann: zu neuer Schmalfilm-Kunst jenseits von Nostalgie und Retrochique - eine Huldigung der lebendigsten Filmszene.

Das Festival knüpft darüber hinaus in seinem Jubiläumsjahr an seine Workshoptradition an. Was passiert eigentlich, wenn überaltertes Orwochrome-Filmmaterial als Ausgangsbasis für neue Filme dient? Die Berliner Künstlerin und Workshopleiterin Dagi Brundert ist sich sicher: eine ästhetische Explosion.

Die dresdner schmalfilmtage freuen sich, zu ihrem 10. Jubiläum als Sonderprogramm die 8- bis 16mm-Favoriten befreundeter Festivals zu zeigen: Darunter sind: Straight 8 (GB), Filmfest Weiterstadt (D), Filmwinter Stuttgart (D), Aurora (GB) und International Film Festival Rotterdam (NL). In diesem Sinne: Happy Birthday!

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10. dresdner schmalfilmtage

Künstler: Ute Aurand, Dagie Brundert, Lutz Mommartz, Hanna Nordholt, Lisl Ponger, Fritz Steingrobe, Joachim Stolze, ZUCKERZEIT  (Christina von Greve & C-Schulz)